Das eigentliche Ziel, der Übergang in eine Berufsausbildung und die Vorbereitung auf das spätere Berufsleben, werde verfehlt, monierte Tschischka. Handwerksbetriebe berichteten regelmäßig, dass sie wieder von vorne beginnen müssten, wenn sie Auszubildende aus sogenannten Berufsvorbereitungsklassen übernehmen. Da müsse die Frage erlaubt sein, ob solche Maßnahmen überhaupt noch zeitgemäß seien oder ob sich beispielsweise die Lehrerstellen nicht effektiver einsetzen ließen. Tschischka: "Schlimm genug, dass das derzeitige System ineffizient ist und teuer für den Steuerzahler, es stiehlt auch noch den jungen Leuten Lebenszeit und sorgt für Demotivation."
Das Handwerk in der Region begrüßt daher die im Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg gestarteten Reformbemühungen. "Die Ergebnisse der Beratungen müssen dann aber auch eins zu eins von der Landesregierung und den sonstigen Partnern des Ausbildungsbündnisses umgesetzt werden", mahnte Tschischka an. Das Handwerk fordert neben einem höheren Anteil von Betriebspraktika in der Berufsvorbereitung vor allem einen Schulabschluss für jeden Jugendlichen und den Direkteinstieg leistungsbereiter Jugendlicher in eine berufliche Ausbildung. Wenn ein Jugendlicher noch keinen Abschluss hat, sei es die originäre Aufgabe der Schulen, ihnen zu einem Hauptschulabschluss zu verhelfen. "Es ist aber nicht die Kernaufgabe der beruflichen Schulen, Jugendliche zu einer mittleren Reife oder gar zum Abitur zu führen", betonte Tschischka. Das Handwerk stehe zu seinem Angebot, auch leistungsschwächeren, aber leistungsbereiten Jugendlichen eine Brücke in die berufliche Ausbildung zu bauen.