Die Landesregierung habe sich vor Kurzem im Spitzengespräch zur Ausbildungssituation dafür stark gemacht, Jugendliche verstärkt zu umwerben und für die duale Ausbildung zu gewinnen, sagte Tschischka. Sie könne sich deshalb nun nicht aus der Verantwortung ziehen, wenn es darum gehe, genau diesen jungen Menschen beste Ausbildungsbedingungen zu bieten. Das Handwerk trage mit einer hohen Ausbildungsleistung und engagierten Meistern dazu bei, Jugendlichen gute Startchancen in ihre berufliche Zukunft mit auf den Weg zu geben, heißt es in einem Schreiben an Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid. Aber nur wenn die Jugendlichen auf dem technisch neuesten Stand ausgebildet werden, könnten sie später gesuchte und qualifizierte Fachkräfte in den Betrieben sein.
Die Handwerkskammer Mannheim unterhält in Mannheim das größte Bildungszentrum in der Region. Allein 2010 kamen mehr als 9.000 Lehrlinge dorthin, um im Rahmen der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) zu lernen, was die in der Regel kleine Handwerksbetriebe manchmal nicht in der ganzen Bandbreite vermitteln können. Von künftigen Fachkräften würden beispielsweise zunehmend Kompetenzen im Bereich der Elektronik und Software erwartet, auch wenn sie nicht gerade einen Abschluss als Systemelektroniker anstrebten, meinte Tschischka.
Bei den Bildungszentren des Handwerks im Land hat sich im Laufe der Jahre bei der Gebäudesubstanz ein Investitionsstau von rund fünf Millionen Euro allein für die energetische Sanierung gebildet, der in den nächsten Jahren abgearbeitet werden muss. Weitere 35 Millionen Euro für Modernisierung und Ausstattung stehen offen. Ein Teil der 560 Millionen Sanierungsrückstellungen im Nachtragshaushalt müsse deshalb, so Tschischka, dafür reserviert werden, entsprechende Qualifikationsleistungen der Bildungsakademien und Kompetenzzentren der Handwerksorganisationen zu gewährleisten.