Jöst konnte diese Stimmung auch mit Zahlen belegen. „Aktuell bewerten 59 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut. Und der Geschäftslagenindex aus positiven und negativen Beurteilungen konnte so um 7,0 Zähler gegenüber dem Vorjahresquartal auf 53,5 Punkte zulegen“, so Jöst weiter. Die mehr als 12.500 Handwerksbetriebe der Region schauen dabei auch zuversichtlich in die kommenden Wochen. 62,8 Prozent der Befragten rechnen mit einem positiven Geschäftsverlauf und lediglich 5,9 Prozent mit trüben Aussichten.
Maßgeblichen Anteil an der positiven Gesamtstimmung hatte die spürbar verbesserte Betriebsauslastung der Unternehmen. „Aktuell“, so der Mannheimer Kammerpräsident, „arbeiten 54,2 Prozent der Betriebe an ihrer Kapazitätsgrenze oder darüber hinaus. Nennenswerte Freiräume hatte nur noch jeder 5. Betrieb“. Die Auftragslage sei im Schlussquartal 2016 recht ordentlich gewesen, konnte jedoch das Vorjahresergebnis nicht übertreffen, resümierte Jöst weiter. „Was die nahe Zukunft angeht, macht sich weiterhin Optimismus breit“, schlussfolgerte Jöst weiter aus den vorgelegten Zahlen. Denn ein Drittel rechne mit einem Auftragsplus und nur jeder vierte mit einem Auftragsminus.
Die guten Zahlen komplettierte die gute Umsatzentwicklung der vergangenen drei Monate. „Mehr als jeder dritte Betriebe freute sich über höhere Umsätze, während 15,9 Prozent über geringere Umsätze klagten“, fuhr Jöst fort. Allerdings sähen die Kammerbetriebe ihre künftige Umsatzsituation nicht so rosig, denn lediglich 16 Prozent rechneten mit einer Steigerung und mehr als 30 Prozent mit sinkenden Umsätzen. Dagegen blieb die Beschäftigtensituation ausgesprochen konstant, denn 86,7 Prozent der Betriebe konnten ihren Beschäftigtenstand halten.
Auch die Bereitschaft zu Investitionen ist nach den Worten des Mannheimer Kammerpräsidenten ungebrochen. „Ende 2016 haben drei von fünf Betrieben investiert, ein Jahr zuvor waren es nur 51,3 Prozent. Und nicht nur das: Fast 30 Prozent der Betriebe hat auch die Summe erhöht“, erläuterte Jöst. Allerdings wollten die Betriebe im ersten Quartal 2017 zunächst einmal abwarten und die politische Situation bewerten, bevor man in weitere Vorhaben investiert.
Auch die Stimmung in den einzelnen Gewerken habe sich zum Jahresende 2016 verbessert. Hier liegt das Bauhauptgewerbe knapp vor dem ‚Gewerblichen Bedarf‘ und dem Ausbauhandwerk mit jeweils deutlich mehr als 65 Zählern auf den ersten drei Plätzen. Die Nahrungsmittelhandwerke konnten vom Weihnachtsgeschäft profitieren und legten deutlich (plus 17 Punkte) zu. Dagegen gab der Index bei der Gruppe der Kfz-Gewerbe ebenso nach wie bei den Gesundheitshandwerken oder den Dienstleistern.
„Es war ein gutes Jahr 2016 für viele unserer Betriebe. Von diesem starken Handwerk profitieren unsere Betriebe, unsere Mitarbeiter und die ganze Region“, so Jöst in seinem Fazit. Aktuell hätten die weltweiten Spannungen, etwa der Brexit oder die protektionistischen Bestrebungen, in der handwerklichen Konjunktur der Region keinen Widerhall gefunden. „Die Konjunkturlokomotive läuft für viele wie geschmiert und das Handwerk hat insgesamt ein gutes Jahr 2016 hingelegt“, fasste Kammerpräsident Jöst den Bericht zur regionalen Konjunktur zusammen. Für das Jahr 2017 sah Jöst wenig Änderung an der allgemeinen Konjunkturlage. Er wünschte sich, „den Schwung aus 2016 mit ins neue Jahr 2017 zu nehmen. Denn auch 2017 werden die Impulse vom Bau und vom privaten Konsum kommen. Damit stehen die Zeichen für eine weitere Verlängerung der guten wirtschaftlichen Lage im Handwerk gut. Und ein Umsatzplus von 1,5 Prozent für das laufende Jahr halte ich nicht für unrealistisch“, so Jöst. Allerdings sei die gute wirtschaftliche Lage kein Ruhekissen, im Gegenteil. Jetzt, in der guten Zeit, müssten sich die Betriebe zukunftsfit machen – und verwies auf den vom Landeswirtschaftsministerium angestoßen Dialog „Handwerk 2025“.