In der von Sascha Spataru moderierten Feierstunde bezeichnete Spataru den 70 Gramm schweren Meisterbrief als „Schwergewicht deutscher Wirtschaftsgeschichte“. In ihm verbinden sich nach seinen Worten „Fachkompetenz mit theoretischem Wissen“, so Spataru. Und zudem habe das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung herausgefunden, dass nach volkswirtschaftlich gängiger Definition unter den Meistern Vollbeschäftigung herrsche, ein Wert, den „nicht einmal akademisch Qualifizierte erreichen“.
Jöst selbst ermutigte in einem Interview die jungen Meisterinnen und Meister zur „Übernahme meisterlicher Verantwortung“, sowohl für ihre eigenes Tun wie auch den persönlichen Berufs- und Lebensweg. Denn, so Jöst, „Verantwortung am Arbeitsplatz gehört genauso dazu wie für die Auszubildenden, Beschäftigten und deren Familien“.
Jöst mahnte dabei eine offene und transparente Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern an, um das Handwerk für die Zukunft fit zu machen. Und forderte auch die Schonung der natürlichen Ressourcen. Es lohne sich, an der persönlichen Meisterschaft weiterzuarbeiten, denn das mache vor allem sehr zufrieden.
Für ihn als Meister, so Jöst weiter, gelte der Grundsatz, auch mehr zu machen als man unbedingt müsse. Das bedeute konkret, nachhaltig zu denken und Tugenden zu leben, im Beruf und darüber hinaus. Es sei „beflügelnd“, sich für seine Werte einzusetzen. Deshalb rief er den Jungmeisterinnen und Jungmeistern des Jahres 2016: „Leben Sie ihre Werte“.
Jöst bezeichnete zudem die Abschaffung der Meisterpflicht für mehr als 50 Berufe im Jahr 2004 als „überhaupt nicht gut“. Denn 93 Prozent aller Lehrlinge werden von Betrieben mit Meisterpflicht ausgebildet. „Auf 100 meisterpflichtige Betriebe kommen 56 Lehrlinge, auf 100 zulassungsfreie Betriebe nur 5 Lehrlinge“, rechnete der Mannheimer Kammerpräsident vor. Heute könne er feststellen, dass seinerzeit Befürchtete sei nachweisbar eingetreten. Wörtlich: „Die Ausbildung in den zulassungsfreien Berufen hat gelitten. Und damit auch das Handwerk insgesamt“.
Mannheims Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch stellte in seinem Statement konkrete Maßnahmen der Wirtschaftsförderung vor und schaute für das Handwerk in die Zukunft des Jahres 2030. Er selbst, gestand Grötsch gegenüben dem Moderator ein, wäre entweder gern Maler- und Lackierer geworden oder aber Zahntechniker.
Die jeweils besten Meisterinnen und Meister aus den geprüften Berufen wurden von Kammerpräsident Alois Jöst im Handwerk der Region begrüßt, bevor die Heidelberger Schreinermeisterin Laura Maxime Miriam Krämer als bester Start-Up im Interview mit dem Moderator ihre Beweggründe für ihren Weg zur Tischlermeisterin schilderte und insbesondere die Herausforderungen, die sich ihr auf dem Weg zur Meisterin stellten.