Demzufolge werde die Geschäftslage von den regionalen Handwerksbetrieben im dritten Quartal zwar etwas negativer bewertet als im Vorjahresquartal, jedoch gebe immer noch mehr als jeder zweite, nämlich 56 Prozent, an, dass die Geschäftslage „gut“ sei. Auf das doppelte angewachsen sei am anderen Ende der Skala mit 16 Prozent aber auch der Anteil derjenigen, die ihrer Geschäftslage das Prädikat „schlecht“ ausstellen – im dritten Quartal des Vorjahres seien es lediglich 8 Prozent gewesen.
Positive Stimmen von Bau und Kfz
Die kleine Eintrübung passt zu einer Entwicklung, die das Bruttoinlandsprodukt im Land im ersten Halbjahr um 1,3 Prozent schrumpfen ließ. Damit war Baden-Württemberg das Schlusslicht im Bundesvergleich. Insbesondere in den wichtigen Bereichen Bau und Industrie ging die Wirtschaftsleistung zurück. In der Neckar-Odenwald-Region gehörte das Bauhauptgewerbe allerdings zu den Gewinnern: Hier bewerteten mit Abstand die meisten Betriebe ihre Geschäftslage im dritten Quartal des Jahres positiv: Bemerkenswerte 80 Prozent bezeichneten sie als „gut“. Ebenfalls sehr positiv, wenngleich mit deutlichem Abstand, sah es beim Kfz-Handwerk aus, wo nach Angaben der Mannheimer Handwerkskammer rund 63 Prozent eine gute Geschäftslage bestätigten. Im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen lag der Anteil bei 60 Prozent.
Bauhauptgewerbe gut ausgelastet
Die Aussagen der Gewerkegruppen spiegeln sich auch in deren Betriebsauslastung wider, wo das Bauhauptgewerbe mit 21 Prozent den Spitzenplatz unter denjenigen belegt, die über ihre Kapazitätsgrenze hinaus arbeiteten. Es folgt das regionale Kfz-Handwerk mit 19 Prozent. Auch im Nahrungsmittelhandwerk, wo 50 Prozent eine „gute“ Geschäftslage im dritten Quartal verzeichneten, arbeiteten rund 13 Prozent über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus.
Im Gesamten weniger zu tun
Generell und über alle Handwerksgruppen betrachtet, hat sich die Auslastung der regionalen Betriebe im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich verschlechtert. Starke 26 Prozent gaben in der Konjunkturbefragung an, dass Sie lediglich bis maximal 60 Prozent ausgelastet seien. Im Vergleichsquartal 2023 waren dies gerade einmal 3 Prozent. Dahingegen sprach vor einem Jahr noch jeder zweite Betrieb, nämlich genau 50 Prozent, von einer hohen Auslastung zwischen 81 und 100 Prozent. Im dritten Quartal 2024 ist dies lediglich bei 30 Prozent der Fall. Über die Kapazitätsgrenzen hinaus arbeitet aktuell noch ein kleiner Anteil von Betrieben, nämlich 7 Prozent (Vorjahr: 10 Prozent).
Umsätze stagnieren
Betrachtet man die Umsatzsituation, so ist diese laut Konjunkturerhebung für mehr als jeden zweiten Betrieb in der Region Rhein-Neckar-Odenwald im Vergleich zum Vorquartal stagnierend: Rund 58 Prozent berichteten dies. Nur noch 13 Prozent stellten steigende Umsätze fest, gegenüber 35 Prozent im Vergleichsquartal des Vorjahres. Dahingegen wurde für 29 Prozent ein Umsatzrückgang spürbar, was im dritten Quartal 2023 lediglich 19 Prozent feststellten.
Einkaufspreise ziehen weiter an
Zu schaffen machen dem Handwerk der Region die steigenden Einkaufspreise: 54 Prozent berichteten davon. 41 Prozent bewerteten die Einkaufspreise als gleichbleibend. Einen deutlichen Ausreißer nach oben gibt es im Bereich Nahrung: Dort liegt der Anteil derer, die von einer steigenden Entwicklung der Einkaufspreise berichten, bei rund 73 Prozent. Im Jahr zuvor waren es mit 47 Prozent deutlich weniger. Den Spitzenwert bei der Teuerung von Einkaufspreisen liefert das Kfz-Handwerk mit 81 Prozent der Befragten, die diese Feststellung machten.
Verkaufspreise bleiben stabil
Dennoch will die große Mehrheit von 65 Prozent ihre Verkaufspreise stabil halten. Lediglich 34 Prozent geben an, die Verkaufspreise im kommenden vierten Quartal des Jahres anheben zu wollen. Selbst in den beiden Gewerkegruppen Nahrung und Kfz, die am deutlichsten von Steigerungen bei den Einkaufspreisen berichteten, will die Mehrheit im Verkauf mit gleichbleibenden Preisen arbeiten: rund 63 Prozent der Kfz-Handwerker und 56 Prozent im Nahrungsmittelhandwerk geben dies an.
Bei den Zahlen zu berücksichtigen sei, so die Handwerkskammer, dass ein deutlich größerer Anteil aus dem Gesamt-Handwerk bereits im dritten Quartal Anpassungen an die allgemeine Preisentwicklung vollzogen und die Verkaufspreise angehoben habe: Bei 41 Prozent (gegenüber 28 Prozent in 2023) war dies der Konjunkturbefragung zufolge der Fall. Die Mehrheit von 58 Prozent hatte den Preis jedoch stabil gehalten. Am deutlichsten wurden im dritten Quartal die Verkaufspreise vom Nahrungsmittel-Handwerk in der Rhein-Neckar-Odenwald-Region angehoben: 56 Prozent gaben dies an.
Der ausführliche Bericht mit vielen weiteren Details zur regionalen Handwerkskonjunktur im dritten Quartal 2024 ist auf der Website der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald auf www.hwk-mannheim.de/konjuktur einzusehen.