Wie die Handwerkskammer (HWK) Oldenburg nach der Auswertung der jüngsten Konjunkturumfrage mitteilt, ging der Geschäftsklimaindex, der die Einschätzung der aktuellen Lage und die Zukunftserwartungen zusammenfasst, gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt um vier auf 54 Punkte zurück. Er liegt damit aber im Vergleich zu den Umfragewerten aus den letzten sieben Jahren immer noch auf einem Spitzenniveau.
78 Prozent der befragten Unternehmen bewerteten ihre gegenwärtige Lage als zufrieden stellend oder gut. Der Anteil der Negativmeldungen stieg gegenüber dem Vorjahr von 20 auf 22 Prozent. Die Einschätzung der weiteren Entwicklung spiegelt zwar nicht mehr das Stimmungshoch aus der Frühjahrsumfrage des Vorjahres wider, erreicht aber dennoch einen überdurchschnittlichen Wert. 29 Prozent (gegenüber 33 Prozent im Frühjahr 2007) rechnen mit einer noch besseren Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten, zwölf Prozent (neun) befürchten Rückgänge bei Aufträgen und Umsätzen.
Wachstumsmotor bleiben die Betriebe für den gewerblichen Bedarf (Maschinenbaumechaniker, Werkzeugmacher, Dreher, Elektromaschinenbauer), die als Zulieferer für die Industrie von der hohen Auslastung der Exportwirtschaft profitieren. Neben dem guten Auslandsgeschäft sorgt auch die anziehende inländische Nachfrage für einen konstanten Aufwärtstrend. Anders als andere Handwerksbranchen stellten die Unternehmen zahlreiche neue Mitarbeiter ein. 34 Prozent hielten ihre Geschäftslage für gut, 56 Prozent waren zufrieden. Ähnlich positiv wird die weitere Entwicklung eingeschätzt.
Zwar hat sich im Bauhauptgewerbe die gute Stimmung eingetrübt, dennoch ist die Mehrheit der Unternehmen mit der betrieblichen Entwicklung nicht unzufrieden. Ihre Geschäftslage hielten 21 Prozent (und damit genauso viele wie im Frühjahr 2007) für gut, 47 Prozent (65) bewerteten sie als zufrieden stellend. Der Anteil der Negativmeldungen stieg allerdings von 14 auf 32 Prozent. Rund 90 Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass sich die Auftragslage in den Sommermonaten bessert. Wachstumsimpulse sehen die Unternehmen vor allem in der verbesserten steuerlichen Abzugsfähigkeit von Renovierungsarbeiten und der Förderung der energetischen Gebäudesanierung.
Leicht abgeschwächt hat sich die Geschäftslage der Ausbauhandwerke, die nach wie vor von der hohen Nachfrage nach Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten profitieren. 81 Prozent der Unternehmen bezeichneten ihre Umsatzergebnisse als gut oder zufrieden stellend, 88 Prozent gehen davon aus, dass die positive Geschäftsentwicklung weiter anhält.
Im Kraftfahrzeughandwerk macht sich nach der optimistischen Einschätzung im Herbst wieder Ernüchterung breit, da weder der Neuwageabsatz noch das Werkstattgeschäft den Erwartungen entsprachen. Besserungstendenzen sind kaum in Sicht. Die Umsatzentwicklung bewegte sich auf dem niedrigen Niveau der letzten drei Jahre. Nur 16 Prozent (Vorjahreszeitpunkt 40 Prozent) gehen von einer günstigeren Entwicklung in den kommenden Monaten aus, 19 Prozent (zehn) rechnen mit einer schlechteren Auftragslage.
Im Nahrungsmittelhandwerk hat der Erholungskurs nicht weiter an Tempo zugenommen. Die Umsätze der Bäcker, Fleischer und Konditoren, die im Vergleichszeitraum des Vorjahres deutlich gestiegen waren, stagnieren auf relativ hohem Niveau. 86 Prozent der Unternehmen waren mit ihrer Auslastung zufrieden, für die Sommermonate rechnen 91 Prozent mit einer weiter steigenden Nachfrage. 40 Prozent der Unternehmen gehen von weiter steigenden Verkaufspreisen aus.
Von den massiven Umsatzrückgängen der vergangenen Jahre haben sich die Gesundheitshandwerke noch nicht erholt. Nur 35 Prozent der Unternehmen bezeichneten ihre Auftragslage als gut oder zufrieden stellend. Dieser Wert lag vor einem Jahr noch bei 68 Prozent. Die Auslastung war um 5,5 Prozent rückläufig. Für die nächsten Monate wird mehrheitlich ein leichter Aufwärtstrend erwartet.
Von einer leicht anziehenden privaten Nachfrage profitierte das Dienstleistungshandwerk, das seine Situation positiver als noch vor einem Jahr beurteilte. 75 Prozent der Unternehmen hielten ihre Auftragslage für zufrieden stellend, das sind 15 Prozent mehr als im Frühjahr 2007. 71 Prozent der Unternehmen bezeichneten ihre Geschäftslage als gut oder waren zufrieden, 20 Prozent rechnen für die nächsten Monate mit einer noch besseren Entwicklung.