Die Werkstatt der Tischlerei Schimkat bläst in Zukunft über zehn Tonnen weniger Kohlendioxid pro Jahr in die Luft als vor der Umrüstung. Dazu kommt: Abgesaugte Späne werden maschinell direkt zu Briketts gepresst. Zusammen mit der neuen Anlage zur Wärmerückgewinnung spart der Tischlermeister so zusätzlich Heizkosten und hat weniger Arbeit. Denn früher hackte er für seinen Ofen in der Werkstatt mühevoll Holz. „Die Späne konnte ich früher nicht verfeuern, die hätten wir rund um die Uhr in den Ofen schaufeln müssen und das ganz ohne Heizwert. Die neuen Briketts wirken wie Kohlen und halten die Wärme ungeheuer gut. Außerdem darf ich diese den Sommer über lagern. Das wäre mit den Spänen gesetzlich gar nicht möglich gewesen“, freut er sich heute. Doch es geht ihm nicht nur um die Kostenersparnis. Er sieht dies als seinen eigenen Beitrag an, sorgsam mit Ressourcen umzugehen.
Den Impuls für die Investition in energiesparende Technik erhielt der Tischlermeister bereits im Jahr 2017 im Rahmen einer Informationsveranstaltung der Handwerkskammer Potsdam zum Thema Energieeffizienz. Sein ursprüngliches Ziel: die Werkstatt mit LED auszustatten. „Dort erfuhr ich mehr zu den Fördermitteln, und so kam auch die Idee einer neuen Absauganlage auf.
Die Reinluftanlage, die in der Tischlerei eingesetzt wird, ist besonders umweltfreundlich: Ein geregelter Motor sorgt dafür, dass die Absaugung nur so viel Energie verbraucht, wie Späne anfallen.
80 Prozent Zuschuss und kostenfreie Unterstützung bei der Antragstellung
Die Investition in die energieeffiziente Reinluftanlage mit Brikettierpresse hat sich für Schimkat mehr als gelohnt. Rund 58.000 Euro investierte sein Handwerksbetrieb. Über die Förderung aus dem Landesprogramm RENplus erhielt er eine 80-prozentige Erstattung der Kosten.
Im Vorfeld der Umsetzung nutzte der Tischler die kostenfreien Beratungsleistungen der Handwerkskammer Potsdam, lotete gemeinsam mit Jan-Hendrik Aust, Teamleiter Innovation und Technik der Handwerkskammer Potsdam, die Investitionsmöglichkeiten aus und erhielt Unterstützung bei der Antragstellung. „Die Wärmerückgewinnung erreicht unter Volllast eine Heizenergieeinsparung von bis zu 70 Kilowatt pro Arbeitsstunde. Dazu kommt die Brikettierpresse, die aus Holzstaub und Spänen einen erneuerbaren Brennstoff für den vorhandenen Biomasseheizkessel der Werkstatt erzeugt. Beides zusammen reduziert energiebedingte Kohlendioxid-Emissionen zusätzlich“, fasst Jan-Hendrik Aust zusammen. „Durch die Energieeinsparung profitiert ja nicht nur der Handwerksbetrieb. Er leistet für die Allgemeinheit einen gesellschaftlichen Mehrwert im Hinblick auf den Klimaschutz. Dieser Umweltgedanke ist es, der bei RENplus auch im Vordergrund steht“, so der Berater. Die Fördermittel des Landes stehen für alle Handwerksbetriebe zur Verfügung. Die Handwerkskammer Potsdam unterstützt Betriebe bei ihren Investitionsplänen kostenfrei.
Förderfähig im Rahmen des REN-Plus-Programms sind Maßnahmen, die laut Förderrichtlinie zu einer „Verbesserung der Energieeffizienz in technischen Prozessabläufen führen“. Mit der Investition muss eine Energieeinsparung von mindestens 15 Prozent erreicht werden. Voraussetzung ist auch, dass es mindestens drei Jahre dauert, bis sich die Investition amortisiert hat. Betriebe, die Fördermittel bis zu 200.000 Euro beantragen, erhalten einen Zuschuss von bis zu 80 Prozent. Liegt die Fördersumme darüber, beträgt der Zuschuss 55 Prozent. Beispiele für förderfähige Investitionen sind Erneuerbare-Energien-Anlagen, Blockheizkraftwerke, Energiespeicher sowie Energieberatungen.
Schimkat rät Unternehmern, die ein solches Umwelt-Vorhaben planen, in jedem Falle, die Unterstützung der Handwerkskammer zu nutzen, denn der bürokratische Aufwand lässt sich so gemeinsam besser stemmen. Er weiß aber auch, dass er ohne die Förderung die Anlage in der Form nicht umgesetzt hätte. Und auch der geregelte Motor wäre so wohl nicht drin gewesen.
Mit vier Tischlergesellen arbeitet das kleine Unternehmen in Potsdam Babelsberg vor allem für regionale Kunden. In dem historischen Stadtteil erhält er zahlreiche Aufträge im Rahmen des Denkmalschutzes, auch für die Kirche und andere öffentliche Träger ist die kleine Tischlerei tätig.