Mit dem Erfolg zahlen sich die Aktivitäten der Betriebe und der unterstützenden Organisationen aus, die Ausbildungschancen der Schulabgänger zu erhöhen. Gleichzeitig sorgen die 6480 Ausbildungsbetriebe dafür, den Fachkräftemangel mittelfristig mit eigenen Mitteln in den Griff zu bekommen. "Aus den Lehrlingen werden in den meist drei Ausbildungsjahren qualifizierte Mitarbeiter, die in den ihnen dann bekannten Arbeitsprozessen im Betrieb integriert werden können", bilanziert Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, das Engagement der Unternehmer.
Große Bedeutung komme dem Thema Ausbildung auch wegen dem Generationenwechsel im Handwerk zu. Für viele der jungen Handwerker komme vielleicht irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie überlegen, in die Betriebsnachfolge einzusteigen oder sogar einen eigenen Betrieb zu gründen. "Eine solide Ausbildung und genügend Erfahrung sind dann die wichtigsten Voraussetzungen."
Höhere Bildungsabschlüsse im Kommen
Die Einsteiger im Handwerk kamen in den vergangenen Jahren meist mit einem Hauptschulabschluss. Aber auch für Schüler mit höheren Bildungsabschlüssen wird die Karriereleiter im Handwerk zunehmend interessant. In 2007 stieg die Zahl der Lehrlinge mit Realschulabschluss um 4,7 Prozent, mit Abitur sogar um 9,6 Prozent.
"Der Trend kommt dem zunehmend technisierten Handwerk sehr entgegen", erklärt Kammerchef Claus Munkwitz. Nach wie vor würden viele Handwerksbetriebe aber über fehlende Leistungsbereitschaft, unzureichende Belastbarkeit sowie mangelhafte Deutsch- und Mathematikkenntnisse ihrer Ausbildungsplatzbewerber klagen. Diese Defizite führten dazu, dass Ausbildungsplätze unbesetzt blieben. Dies bestätigt eine aktuelle Umfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstags.
Deshalb will sich die Handwerkskammer verstärkt in die Diskussion über notwendige Veränderungen des Bildungssystems einbringen. "PISA und andere internationale Vergleichsstudien müssen uns endlich wachrütteln", meint Hauptgeschäftsführer Munkwitz. Was wir dringend bräuchten, sei ein Schulsystem, das unsere jungen Menschen so auf den Übergang in das Berufsleben vorbereite, dass unsere Handwerksbetriebe darauf aufbauen könnten und nicht länger wertvolle Ausbildungszeit damit verbringen müssten, Lücken zu schließen und Versäumnisse nachzuholen. Ein solches Schulsystem müsse gekennzeichnet sein durch ein deutliches Mehr an individueller Förderung und ein längeres gemeinsames Lernen. Das baden-württembergische Handwerk werde seine Vorstellungen dazu am 10. April auf einem bildungspolitischen Kongress "Schule neu denken" erläutern und im Gespräch mit Experten versuchen, tragfähige Brücken zu einer notwendigen Veränderung unserer Bildungslandschaft zu schlagen.
Friseure schneiden gut ab
Zu den zahlenmäßig größten Ausbildungsberufen gehören wie in den Vorjahren die Friseure, die Kfz-Mechatroniker (PKW-Technik), der Beruf Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk/Bäckerei sowie der Elektroniker und der Schreiner. Dann folgen die Maler und Lackier und die Bäcker. Für die Suche nach einem Ausbildungsplatz im kommenden Ausbildungsjahr ist die online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Region Stuttgart unter www.hwk-stutgart.de gerüstet. Bereits mehr als 1200 freie Stellen in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg, Göppingen, dem Rems-Murr-Kreis und in Stuttgart sind dort eingestellt.