Seine Urkunde und das Geldpräsent erhielt er von Präsident Harald Herrmann und Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert während der Abschlussfeier des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks in der Festhalle in Rottenburg am Neckar.
Das traditionelle Handwerk, insbesondere mit dem Werkstoff Holz, hat Jules Rippmann schon immer fasziniert. „Bereits während der Schulzeit und nach dem Abitur in Heidelberg war mir klar, dass ich nicht studieren, sondern eine Ausbildung machen möchte,“ erzählt er. Also zog es ihn nach dem Abitur nach Amerika an die Ostküste, um dort einen Freiwilligendienst zu absolvieren, bei dem er für die Holzarbeiten an den Fernwanderwegen, den „Appalachian Trail“ zuständig war. Später leistete er sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege in einer Jugendbauhütte in Lübeck ab. In der Werkstatt einer Bootswerft erledigte er zusammen mit fünf weiteren Freiwilligen Schreinerarbeiten für Museen und denkmalgeschützte Häuser. Zudem erlernte er im Praktikum am Campus Galli in Meßkirch historische Techniken der Schindelmacher.
Und so verwundert es nicht, dass er eine Ausbildung bei Carsten Heidtmann in Bodelshausen angetreten hat, dessen Betrieb überwiegend Restaurationsarbeiten bei denkmalgeschützten Bauwerken wie dem Tübinger Nonnenhaus oder dem Reutlinger Spendhaus übernimmt. Für die Lehre zog Jules 2017 von Heidelberg nach Tübingen, wo er seither regelmäßig neue Schreinerfähikeiten erlernt. „Mein Aufgabenbereich ist sehr weit gefächert. Das geht vom Restaurieren feiner Möbel bis zum Nivellieren einer ganze Etage eines Wohnhauses“, so Rippmann, der in seiner Freizeit auch gerne Holzlöffel und kleine Skulpturen schnitzt.
Sein Ausbilder Carsten Heidtmann schätzt an Rippmann dessen Freundlichkeit und Bescheidenheit. Als „zuverlässig, pünktlich, gewissenhaft und überaus engagiert“ beschreibt der Firmeninhaber seinen Auszubildenden. Er verfüge neben handwerklichem Geschick und technischem Verständnis auch über eine gehörige Portion Selbständigkeit. Und dass er sich als Klassenprimus geoutet hat, sei fast schon zu erwarten gewesen. „Jules ist äußerst talentiert. Seine zukünftigen Betriebe und Mitarbeiter können gewaltig von seinem Engagement profitieren“, so Heidtmann.
Carsten Heidtmann gründete seine Schreinerei in einem umgebauten Scheunenteil seines nach ökologischen Gesichtspunkten renovierten Bauernhauses im Jahr 1991. Für den Möbelbau verarbeitet er schwerpunktmäßig nur massives Holz, besonders die heimischen Hölzer wie Elsbeere oder Eiche haben es ihm angetan. Seit 2003 begannen bei ihm zehn junge Menschen eine Ausbildung.
Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, wies bei der Übergabe der Ehrenurkunde und einem Geldpräsent an Jules Rippmann darauf hin, dass der Betrieb immer ein gehöriges Stück zu guten Ausbildungsleistungen mit beitrage.
Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“, so Herrmann weiter, solle aber auch der Vorbildcharakter von jungen Erwachsenen hervorgehoben werden. „Schön wäre es, wenn auf diesem Weg ein Ansporn für andere geschaffen werden könnte, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen.“
Zur Auszeichnung „Lehrling des Monats“
Die Auszeichnung wird seit Dezember 2014 vergeben. Vorgeschlagen werden können solche Auszubildende, die sich durch besonders gute Leistungen im Betrieb, in der Berufsschule und auch in der überbetrieblichen Ausbildung sowie ganz allgemein durch Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit, Kundenorientierung, Teamfähigkeit und Belastbarkeit auszeichnen.
Besonders gewürdigt werden kann darüber hinaus beispielsweise auch ein über die Ausbildung hinausgehendes ehrenamtliches Engagement. Kurzum: Gesucht werden junge Persönlichkeiten, die in besonderer Weise geeignet sind, Vorbild für andere Lehrlinge und „Werbeträger“ für eine handwerkliche Ausbildung zu sein. Im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen werden von den über 13.600 Handwerksbetrieben zurzeit rund 5.000 Lehrlinge ausgebildet.