Ein Schülerpraktikum in der 8. Klasse bei Brillinger Orthopädie brachte Lisa Hammes auf die Idee, nach ihrem Schulabschluss eine Ausbildung zur Orthopädieschuhtechnik-Mechanikerin zu beginnen. „Schon im Praktikum habe ich gemerkt, dass handwerkliches Arbeiten und Kundenkontakt genau mein Ding sind. Ich würde jedem Schüler empfehlen, sich vorab in einem Praktikum oder gleich mehreren Praktika zu vergewissern, was einem liegt und was nicht, dann ist die Enttäuschung in der Ausbildung nicht so groß. Es ist immer gut, wenn man weiß, warum man sich für eben diesen Beruf entschieden hat“, erklärt Lisa Hammes. Dem Patienten durch ein individuell angefertigtes Produkt helfen und direkt eine Verbesserung sehen zu können sei ein schönes und erhabenes Gefühl, welches sie bei der Arbeit bestärke und motiviere, so die Auszubildende. „Mir ist es wichtig, nicht nur als Schuhmacherin gesehen zu werden, mein Beruf ist nämlich die perfekte Symbiose zwischen medizinischem Fachwissen und handwerklicher Perfektion.“
Ausbilderin Michaela Baumann kann ihre Auszubildende nicht genug loben. Das liegt nicht nur an ihren sehr guten Leistungen in der Schule und im Betrieb. Vielmehr beeindruckt es sie, dass die 20-Jährige während des vergangenen, von der Corona-Pandemie beeinflussten Jahres ihrer Ausbildung, den psychischen Stress so gut bewältigt hat. „Für unsere Azubis war und ist diese Zeit nicht einfach. Die Schule fiel aus, Prüfungen wurden verschoben, die jungen Menschen wurden im Ungewissen gelassen. Doch Lisa hat alle mitgerissen und unterstützt. Ihre hilfsbereite und zuverlässige Art trägt erheblich zum guten Arbeitsklima im Betrieb bei. Es ist eine Freude mit ihr zu arbeiten“, so Michaela Baumann.
Derweil geht das Engagement von Lisa, die in ihrer Freizeit gerne Gitarre spielt und Musik macht, weit über das handwerklich Betriebliche hinaus. Die junge Frau wirbt für ihren „Traumberuf“ auf regionalen Handwerkmessen und schwärmt davon auch im Privaten. Und zwar so erfolgreich, dass eine ihrer besten Freundinnen in der Zwischenzeit ebenfalls den Beruf der Orthopädieschuhtechnik-Mechanikerin ausübt.
Brillinger Orthopädie wurde vor über 100 Jahren gegründet und beschäftigt heute an sieben Standorten mehr als 270 Mitarbeiter – darunter 20 Auszubildende. Aus dem einstmals kleinen Sanitätshaus mit Klinikwerkstatt ist ein innovatives Dienstleistungsunternehmen für die Gesundheit geworden. Handwerkliches Können ist immer noch die Basis für die Herstellung der High-Tech-Prothesen, Orthesen und anderer Hilfsmittel. Die Anwendung neuester Technologien und Produkte ermöglicht orthopädische Versorgungen auf höchstem Niveau. Externe Fortbildungen und interne Schulungen in hauseigenen Seminarräumen halten die Mitarbeiter auf dem neuesten medizinischen Wissensstand.
Zur Auszeichnung „Lehrling des Monats“
Die Auszeichnung wird seit Dezember 2014 vergeben. Vorgeschlagen werden können solche Auszubildende, die sich durch besonders gute Leistungen im Betrieb, in der Berufsschule und auch in der überbetrieblichen Ausbildung sowie ganz allgemein durch Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit, Kundenorientierung, Teamfähigkeit und Belastbarkeit auszeichnen.
Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“ soll der Vorbildcharakter von jungen Erwachsenen hervorgehoben werden. Sie dient als Ansporn für andere, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Besonders gewürdigt werden kann darüber hinaus beispielsweise auch ein über die Ausbildung hinausgehendes ehrenamtliches Engagement. Kurzum: Gesucht werden junge Persönlichkeiten, die in besonderer Weise geeignet sind, Vorbild für andere Lehrlinge und „Werbeträger“ für eine handwerkliche Ausbildung zu sein. Im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen werden von den 13.500 Handwerksbetrieben zurzeit rund 5.000 Lehrlinge ausgebildet.