Nach seinem Abitur hatte Marc Diether genug vom Lernen, also kam Studieren erst einmal nicht in Frage; auch sprach ihn kein Studiengang wirklich an. Und so stand für ihn fest, dass er seine Hände lieber an der Werkbank als am Schreibtisch einsetzen möchte. „Echtes praktisches Arbeiten findet man hauptsächlich im Handwerk. Und da sowohl mein Vater als auch mein Großvater Orthopädieschuhmachermeister sind und ihren Beruf immer mit sehr viel Begeisterung ausüben und ausgeübt haben, wollte ich testen, ob dieser Weg auch etwas für mich wäre“, beschreibt Marc Diether die Entscheidung seiner Berufswahl. Als Anreiz für seine Berufsentscheidung kam hinzu, dass seine Eltern Anfang 2018 einen Orthopädie- und Schuhtechnikbetrieb in Reutlingen übernahmen und einen weiteren Mitarbeiter gut gebrauchen konnten. „Natürlich haben wir uns gefreut, als Marc uns mitteilte, dass er eine Ausbildung bei uns machen möchte“, erinnert sich sein Vater Martin Diether. „Anscheinend konnten wir ihn für unseren Beruf ausreichend begeistern. Er legt eine schnelle Auffassungsgabe an den Tag, ist sehr interessiert, hat bereits viele Fortbildungen zum praktischen Arbeitsablauf absolviert und durchdenkt die verschiedenen Bewegungsabläufe.“
Der 22-Jährige findet es faszinierend, dass er Hilfsmittel herstellen kann, die es Menschen ermöglichen, ihren Alltag wieder, beziehungsweise besser zu meistern. „Jeder Kunde, der zu uns kommt, bringt seine eigene Geschichte mit und seine unterschiedlichen Beschwerden. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem die Anfertigung von orthopädischen Maßschuhen, das Zurichten von Konfektionsschuhen nach orthopädischen Gesichtspunkten und Fuß- und Laufanalysen oder das Anmessen von Einlagen und Bandagen. Und mit viel handwerklichem Geschick gelingt es mir zudem, das Ergebnis meiner Arbeit auch ansprechend zu gestalten.“ Aktuell ist er in der Fertigung von orthopädischen Maßschuhen und der dazugehörigen Fußbettung beschäftigt.
Handwerkliches Geschick besitzt Marc Diether zu Genüge, denn bereits seit einigen Monaten erledigt er die Aufgaben, die sonst ein Geselle machen würde. Seine schulischen Leistungen sind top, seine Pläne nach der Gesellenprüfung auf die Zukunft und über den Tellerrand ausgerichtet. „Nach der Ausbildung möchte ich mir unbedingt noch andere Betriebe und deren Herangehensweisen, Arbeitsabläufe und Schwerpunkte anschauen, danach eventuell den Meister machen“, sagt der angehende Orthopädieschuhmacher, der seit seiner Kindheit begeisterter Handballer ist und momentan auch eine Ausbildung zum Skilehrer absolviert.
Die Laufgut Diether Orthopädieschuhtechnik GmbH ist breit aufgestellt. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die Versorgung des Diabetischen Fußsyndroms. Die große Erfahrung des Handwerkunternehmens bedingt die enge Zusammenarbeit mit der Diabetes Fußambulanz Reutlingen. In der eigenen Werkstatt werden Einlagen gefertigt, die am Fuß angemessen wurden. Auch Schuherhöhungen oder Schuhzurichtungen sowie die Anfertigung von orthopädischen Schuhen sind Alltagsgeschäft des Unternehmens und der Mitarbeiter. Im Laden werden auch Komfortschuhe und Sportschuhe in unterschiedlichen Weiten verkauft. Für Sportler und Hobbyläufer wird, wenn gewünscht, eine Gang- und Laufbandanalyse angeboten. „Uns ist eine persönliche und qualitativ hochwertige Versorgung der Kunden sehr wichtig. Zeitnahe Lösungen für die unterschiedlichen Probleme zeichnen uns aus“, berichtet Martin Diether.
Laufgut Diether Orthopädieschuhtechnik GmbH
Hirschstraße 4
72764 Reutlingen
www.laufgut-diether.de
Zur Auszeichnung „Lehrling des Monats“
Die Auszeichnung wird seit Dezember 2014 vergeben. Vorgeschlagen werden können solche Auszubildende, die sich durch besonders gute Leistungen im Betrieb, in der Berufsschule und auch in der überbetrieblichen Ausbildung sowie ganz allgemein durch Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit, Kundenorientierung, Teamfähigkeit und Belastbarkeit auszeichnen. Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“ soll der Vorbildcharakter von jungen Erwachsenen hervorgehoben werden. Sie dient als Ansporn für andere, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Besonders gewürdigt werden kann darüber hinaus beispielsweise auch ein über die Ausbildung hinausgehendes ehrenamtliches Engagement. Kurzum: Gesucht werden junge Persönlichkeiten, die in besonderer Weise geeignet sind, Vorbild für andere Lehrlinge und „Werbeträger“ für eine handwerkliche Ausbildung zu sein. Im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen werden von den 13.700 Handwerksbetrieben zurzeit über 4.500 Lehrlinge ausgebildet.