Um ein Zeichen gegen den Nachwuchsmangel im Handwerk zu setzen, sollen junge Menschen möglichst früh die Chance bekommen, herausfinden, ob ihre berufliche Erfüllung im Handwerk liegt.
Wie das Handwerk auch, bemühen sich die Feuerwehren in Deutschland, junge Menschen für die Jugendfeuerwehr und das Ehrenamt zu gewinnen. "Das Ehrenamt bei der freiwilligen Feuerwehr und der Beruf des Feuerwehrmanns erfordern ein grundsätzliches, handwerkliches Verständnis, Wissen und Können. Deshalb ist es wichtig, dass der Nachwuchs das alles mitbringt", so Harald Herrmann, leitender Stadtbranddirektor und Kommandant der Reutlinger Feuerwehr.
Da das Freizeitangebot für Jugendliche mittlerweile so breit gefächert ist, können sie nur über ein vielfältiges, interessantes Programm dauerhaft für den Feuerwehrdienst begeistert werden. Doch Begeisterung alleine reicht nicht aus.
Was tun? Aus der gemeinsamen Not eine Tugend haben jetzt die drei Projektbetreiber gemacht und Jugendliche dazu eingeladen, an zwei Herbst-Samstagen im Jahr, ihr handwerkliches Geschick in Technik-Workshops auszuprobieren. "Auf diese Weise können wir unsere Stärken bündeln und insbesondere bei der Nachwuchssuche und in der Ausbildung Synergie-Effekte erzielen", so Stadtbranddirektor Herrmann. Für den Reutlinger Kreishandwerksmeister Dieter Laible, ein guter Ansatz, jungen Menschen einen Einblick in handwerkliche Berufe zu gewähren.
Und so durften am Samstag 15 Jugendliche in den Workshops Elektrotechnik und Kfz-Technik in Teamarbeit einfache handwerkliche Tätigkeiten ausprobieren. In den Räumen der Bildungsakademie Tübingen, die zur Handwerkskammer Reutlingen gehört, wurden sie von erfahrenen Lehrmeistern und Einsatzkräften der Feuerwehr im jeweiligen Gewerk unterwiesen und bekamen handwerkliches Wissen alltags- und praxistauglich vermittelt. Beispielsweise wurden ihnen die Gefahren, die von Kraftfahrzeugen bei Unfällen ausgehen oder auch die Funktionen von elektrischen Anlagen vor Augen geführt.
Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer, Dieter Laible und Stadtbranddirektor Harald Herrmann statteten den Jugendlichen am Vormittag einen Überraschungsbesuch ab. Alle waren mehr als begeistert über das große Engagement der jungen Menschen, an einem freien Samstag mit viel Elan und großem Spaß handwerkliches Know-how erlernen zu wollen. Handwerkskammerpräsident Harald Herrmann: "Der ein oder andere Jugendliche wird vielleicht durch das handwerkliche Arbeiten und Ausprobieren das Interesse für einen handwerklichen Beruf entdecken und sich entschließen, später einen Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Und das ist es doch, was wir wollen."
Den Jugendlichen hatte der Workshop "richtig Spaß" gemacht. Viele möchten das nächste Mal, am 29. September, wieder mit von der Partie sein, wenn es um die Heizungstechnik und die Maler-, Lackierer- und Werbetechnik geht.