Knapp 1.000 Reisebusse kamen am Mittwoch in die Hauptstadt. Alle mit dem Ziel von der Politik gehört zu werden. Überhört wurden die Reisebusse tatsächlich nicht. Viele Politiker waren zu der Kundgebung am Brandenburger Tor eingeladen. Unter anderem war Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vor Ort, der eine positive Nachricht für die Busbranche im Gepäck hatte. Die Erstattung der Vorhaltekosten wurde schon sehr lange von den Busunternehmern gefordert und endlich kam heute die erlösende Nachricht: 170 Millionen Euro für die Vorhaltekosten, die bereits im Juli ausgezahlt werden sollen.
Die Vorhaltekosten waren immer wieder das Thema. Ein Großteil der Busunternehmer hatte seine Busse in den letzten Monaten zwar abgemeldet, die Raten zur Tilgung der hohen Anschaffungskosten für die moderne Reisebusflotte mit Euro 6 Norm der letzten Jahre laufen jedoch weiter. Diese konnten allerdings nicht mehr gedeckt werden, da der Umsatz fast aller Busunternehmer seit dem 17. März bei nahezu 0€ liegt.
Durch die Arbeit sowie den kontinuierlichen Druck der Branchenverbände und insbesondere dem zielführenden und sachlichen Austausch mit dem bdo (Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer), wie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer betonte, wurde diese zusätzliche finanzielle Unterstützung für die Busbranche aus dem Nachtragshaushalt ermöglicht.
Auch Emmanuel Stover, einer der Geschäftsführer der Hanse Mondial GmbH aus Hamburg, ist mit dem heutigen Tag mehr als zufrieden: "Ich bin mehr als froh, dass sich die harte Arbeit der Verbände endlich auszahlt. Ganz besonders möchte ich mich bei Christiane Leonard vom bdo bedanken, mit denen wir in den letzten Wochen eng zusammengearbeitet haben, um uns gemeinsam für die Busbranche einzusetzen."
Parallel kursiert seit dem Aktionstag eine weitere positive Nachricht in der Busbranche. Es heißt, dass es ab dem 22.06.2020 nicht mehr notwendig sei den Mindestabstand in den Reisebussen einzuhalten. Das würde bedeuten, dass die Reisebusse wieder voll besetzt auf die Straße dürften. Es soll dann nur noch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für die Fahrt im Reisebus vorgeschrieben sein. Eine offizielle Bestätigung gibt es bis dato noch nicht. Ob das die endgültige Rettung der Busbranche bedeutet, ist fraglich, denn viele Reisende sind verunsichert. Der Weg, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen dürfte noch lang sein.
In den vergangenen Wochen fand nicht nur der erste Aktionstag in Berlin statt, sondern auch zahlreiche weitere Demonstrationen in ganz Deutschland. Alle Aktionen fanden immer mit dem gleichen Ziel statt: die Busbranche retten. Unter dem Motto #busretten (www.busretten.de) entwickelte die Hanse Mondial GmbH eine Initiative, die mit einem Buskorso durch Hamburg am 07. Mai begann und in Gesprächen mit Unternehmern regelmäßig als Initialzündung für alle Folgedemos genannt wird.