Die Hälfte der Haustierbesitzer verbringt mehr als zwei Stunden pro Tag mit ihrem Haustier, wie eine Studie mit über 2.008 Haustierbesitzern (1.286 Hunde- und 1.117 Katzenbesitzern – 843 hatten mehrere Tierarten) in der Schweiz ermittelt hat (siehe Abbildung 1).
Die starke Bindung kommt im täglichen zeitlichen Aufwand für das Haustier zum Ausdruck. Sie korreliert mit den besonderen Wünschen des Herrchens oder Frauchens bezüglich des Prozesses der Euthanasie und der Trauerbewältigung. Ebenfalls hat es Bedeutung, sich bereits zu Lebenszeiten des Haustieres Gedanken über den Verbleib des Tierkörpers oder der Asche des Lieblings zu machen.
Durch diese starke Bindung wollen die Haustierbesitzer, dass sich ihre Haustiere gesund und wohl fühlen. Entsprechend hoch sind die Erwartung an die Ernährung und die tierärztliche Versorgung. Leider beträgt die Lebenszeit von Hunden und Katzen nur ein Bruchteil der ihrer Besitzer.
Eine schwierige Aufgabe erwartet den Tierarzt, wenn er das Leben des Haustieres nicht mehr verlängern kann, ohne dass es leiden muss. Einer der schwierigsten Momente für Tierärzte ist daher die Beurteilung dieser Frage. Sie müssen zusammen mit dem Haustierbesitzer entscheiden, ob es besser ist, das Leben des Haustieres durch Euthanasie zu beenden. In dieser emotional schwierigen Situation muss der Tierarzt den schlechten Gesundheitszustand erklären und letztendlich die Euthanasie durchführen. Die Hälfte der Haustierbesitzer fühlt sich nach der Entscheidung zur Euthanasie schuldig; damit die Tierbesitzer dieses emotionale Erlebnis gut verarbeiten können, gehen Tierärzte einfühlsam vor und nehmen sich ausreichend Zeit für ihre Patienten.
Wo das Haustier einschläfern: Zuhause oder beim Tierarzt?
Wenn die Euthanasie planbar ist, stellt sich die Frage, ob diese beim Tierarzt oder Zuhause in der gewohnten Umgebung des Tieres durchgeführt werden soll. Im Rahmen der Praxis schaffen viele Tierärzte das nötige Umfeld, damit das Tier und sein Besitzer diesen Weg möglichst stressfrei gehen und sie sich in Ruhe verabschieden können.
Da viele Tierärzte auch Hausbesuche anbieten, wäre auch die Euthanasie im Haushalt des Haustierbesitzers in gewohntem Umfeld möglich. Die Entscheidung sollte vom Haustierbesitzer gefällt werden.
Ein Drittel der Haustierbesitzer möchte, dass ihr Haustier zuhause sterben kann, sie möchten den Zeitpunkt der Euthanasie selbst bestimmen und bei der Euthanasie anwesend sein. Ein Tierbesitzer sollte seinen Liebling in diesem schweren Moment unterstützen, in dem er ruhig und gelassen bleibt, und das Tier vielleicht durch Kraulen seiner Lieblingsstelle beruhigt (siehe Abbildung 2).
Wie läuft die Euthanasie beim Hund ab?
Es wird erwartet, dass der Tierarzt alles vorab genau erklärt. Das Einschläfern des Lieblings kann mit zwei unterschiedlichen Vorgehensweisen geschehen:
- Zur Beruhigung bekommt das Tier muskulär eine Beruhigungsspritze, durch die es in einen tiefen Schlaf fällt. Danach gibt der Tierarzt die Spritze für den Atemstillstand, von der der Vierbeiner nichts mehr mitbekommt.
- Der Tierarzt legt einen Venenkatheter und dadurch gelangt das Mittel direkt in den Blutkreislauf. Innerhalb weniger Sekunden verliert das Tier das Bewusstsein und stirbt. Auch hier kann der Tierarzt über den Venenkatheter zuerst mit einem Narkosemittel das Tier in Schlaf versetzen.
Die Tierarztkosten für die Euthanasie eines Kleintieres werden nach der Gebührenordnung für Tierärzte berechnet und belaufen sich auf ca. 100 €, im Notdienst etwa das Doppelte.
Quelle: Mehler, F.,Gloor, P., Sager, E., Lewis, F.I. and Glaus, T.M. Veterinarians` role for petowners tacing pet loss. In: Veteraniary record 2013