Derzeit sei die Krise nichts anderes als eine "sich selbst erfüllende Prophezeiung". Es müsse jetzt die Aufgabe der Wirtschaftsführer und Politiker sein, darauf hinzuweisen, dass Deutschland im Grunde eine solide Industrie habe. "Die Menschen brauchen Hoffnung", erklärte der Professor in einem Interview mit der Fachzeitschrift "wirtschaft + weiterbildung" (Nr. 4/ April 2009).
Aufgabe der Unternehmen sei es, ihren Mitarbeitern einen Sinn in ihrer Arbeit aufzuzeigen, dann würden sie auch Opfer bringen, um die Krise zu bewältigen. Google böte seinen Mitarbeitern so einen "herausragenden" Sinn, da jeder, der für Google arbeite, stolz sei, die Welt zu vernetzen und zu verändern. Selbst die in Verruf geratenen Banken könnten ihren Mitarbeitern nach wie vor Sinn bieten, denn Banken seien nun einmal ein sehr wichtiges Rückgrat der Marktwirtschaft.
Scharf kritisiert Kets de Vries die Mehrzahl der Manager. Sie könnten nur Expansionspläne verkünden. "Aber wenn es um Entlassungen geht, dann ziehen sie sich zurück und schweigen." Dabei müssten sie in der Krise viel mehr kommunizieren als in guten Zeiten, sonst würden die Mitarbeiter immer ängstlicher oder sogar "paranoid". Der Professor warnt nachdrücklich vor unüberlegten Entlassungen: "Eigentlich ist jetzt die beste Zeit, um gute Leute zu rekrutieren."
Manfred F.R. Kets de Vries ist Direktor des Insead Global Leadership Centre an der weltweit renommierten Business School Insead in Fontainbleau bei Paris. Er betreut die beiden Programme "The Challenge of Leadership: Developing Your Emotional Intelligence" und "Coaching and Consulting for Change". Der gebürtige Niederländer hat führende Unternehmen in mehr als 40 Ländern im Bereich strategisches Personalmanagement, Organisationsentwicklung und Transformation beraten.
Das gesamte Interview lesen interessierte in der aktuellen Aprilausgabe des Fachmagazins "wirtschaft + weiterbildung" aus der Haufe Mediengruppe.
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