Jetzt mag man sagen, Nachtschicht ist nicht gleich Nachtschicht und es kommt auf die Arbeit an, die man verrichtet – das stimmt, jedoch wurde gerade bei der aktuellen Studie der Gesundheitssektor unter die Lupe genommen. Untersucht wurden nämlich 75.000 amerikanische Krankenschwestern. Die Forscher fanden heraus, dass Frauen, die sich für fünf oder mehr Jahre Wechselschichten aussetzten, unter einer schlechteren Gesundheit leiden. Entscheidend sei hier der Tag-Nacht-Rhythmus. Er spielt eine wichtige Rolle für einen funktionierenden Herzkreislauf und die körpereigene Abwehr gegen Tumore.
Nachts arbeiten und tagsüber ausruhen? Schicht- und Nachtarbeit zwingt uns, gegen die innere Uhr zu gehen. Vor allem gegen 3 Uhr nachts haben wir unser absolutes biologisches Tief. Wir sind schließlich darauf programmiert aktiv zu sein, wenn es draußen hell ist. Somit ist Schlaf am Tage auch nicht so erholsam wie in der Nacht. Doch Schichtbetrieb ist für Ärzte und klinisches Personal einfach eine unüberwindbare Tatsache. Mit ein paar Tipps kann dem Körper geholfen werden und so lassen sich die möglichen Folgen wie Schlafstörungen, Stresssymptome und Verdauungsprobleme abmildern oder sogar verhindern.
• Der Rhythmus macht’s: An arbeitsfreien Tagen halten Sie sich möglichst an feste Schlaf- und Wachzeiten und schlafen ganz durch. Während der Nachtschichtphase teilen Sie Ihren Schlaf am besten nach dem Prinzip des polyphasischen Schlafs auf: Zum frühen Morgen ca. 3-4 Stunden und abends nochmals 3 Stunden – stellen Sie sich jeweils einen Wecker. Und: Schlafen Sie an Ihrem gewohnten Ort – im Bett! Vermeiden Sie Nickerchen auf der Couch oder im Sessel, weil es da gerade so bequem ist.
• Du bist wie du isst: Trinken Sie viel Wasser und vermeiden Sie übermäßigen Kaffeekonsum. Trinken Sie Kaffee nur zu Beginn der Nachtschicht. Essen Sie leicht – fettarm und ballaststoffreich. Mehrere kleine Snacks sind besser, als eine große Mahlzeit. Die letzte Mahlzeit sollten Sie spätestens 3 Stunden vor Ihrer gewünschten Schlafphase eingenommen haben. Vermeiden Sie den Genuss von Alkohol vor dem Einschlafen – der Schlaf ist weniger erholsam und eher oberflächlich.
• Beweg dich: Schwächen Sie vor der Nachtschicht Ihren Körper nicht durch zu viel Sport. Leichte Bewegung an der frischen Luft fördert aber die Leistungsfähigkeit und Konzentration. Auch gleich nach der Nachtschicht tut eine kurze Bewegungseinheit gut, um Stress abzubauen, zu entspannen und auch um die Verdauung zu unterstützen. Ein flotter Spaziergang kann hier helfen – treiben Sie aber keinen anstrengenden Ausdauersport, wenn Sie kurz danach einschlafen möchten.
• Kleine Helferlein sind erlaubt: Hier sind nicht Medikamente gemeint, sondern eher kleine Rituale und Hilfsmittel, die dem Körper beim Einschlafen helfen. Tragen Sie zum Beispiel auf dem Heimweg eine Sonnenbrille sofern es schon hell ist. Dunkeln Sie die Wohnung ab, wenn Sie nach Hause kommen. Trinken Sie beispielsweise stets eine Tasse beruhigenden Kräutertee (Inhaltsstoffe Melissenblätter, Kamille, Baldrianwurzel oder Lavendelblüten), bevor Sie sich hinlegen oder hören Sie immer die gleiche, entspannende Musik zum Einschlafen. Ohrenstöpsel sorgen für Ruhe und eine Schlafmaske schirmt restliches Licht ab.
Nacht- und Schichtarbeit sind ein Risiko für die Gesundheit. Daran gibt es keinen Zweifel. Mit ein paar Maßnahmen lassen sich diese Risiken minimieren, ein regelmäßiger Gesundheitscheck sollte jedoch Pflicht sein. Spüren Sie über längere Phasen, dass Ihre Gesundheit leidet und Sie mit dem Arbeitsrhythmus nicht klar kommen, hilft jedoch manchmal nur eines: Mit dem Chef sprechen oder notfalls den Job wechseln.