Mehr als fünf Millionen Beschäftigte sind an ihren Arbeitsplätzen Gesundheit schädigendem Lärm ausgesetzt und leiden darunter. Das betrifft vor allem Beschäftigte in den Bereichen Baugewerbe, Maschinenbau, Holzverarbeitung, Straßenbau und Landwirtschaft. Auch für Angestellte in Call-Centern, in Kindergärten, Musiker in Orchestergräben, Lehrer oder Personal von Nachtclubs stellt Lärm ein allgemeines Gesundheitsrisiko dar. Das hat negative Folgen für die individuelle Leistungsfähigkeit, erzeugt Unfallrisiken, kann Herzinfarkte auslösen, stört die Konzentration und vermindert die Arbeitseffektivität. Seit langem ist Lärmschwerhörigkeit mit ca. 5000 neuen Krankheitsfällen im Jahr die zweithäufigste anerkannte Berufskrankheit in Deutschland. „Die Zahlen zeigen, dass es notwendig ist, die Betroffenen bei Lärmbelastungen zu schützen und Vorsorgeuntersuchungen anzubieten. Es ist ratsam, in den Unternehmen eine Bestandsaufnahme zu betrieblichen Lärmbelastungen durchzuführen“, so Anette Wahl-Wachendorf vom VDBW.
Ein normales Gespräch liegt bei 60 Dezibel und die Schmerzgrenze bei ca. 120 Dezibel. Im Rahmen der Vorsorgepflicht des Arbeitgebers müssen Unternehmen seit Inkrafttreten der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung vor einem Jahr ab einer dauerhaften Lärmbelastung des unteren Grenzwertes von 80 Dezibel bzw. im oberen, kennzeichnungspflichtigen Lärmbereich von 85 Dezibel folgende Schutzmaßnahmen treffen:
- Beschäftigte sind über die Gefahren durch Lärm zu informieren.
- Zur Lärmminderung sind geeignete Gehörschutzmittel wie Gehörschutzstöpsel oder Kapselgehörschützer bereitzustellen, mit dem Ziel, Unter-, aber auch Überprotektion zu vermeiden.
- Beschäftigten muss eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung „Lärm“ angeboten werden.
- Eine Belastung von 85 Dezibel verpflichtet den Arbeitgeber, Lärmbereiche zu kennzeichnen oder den Zugang zu beschränken.
- Ab einer Belastung von 85 Dezibel müssen Beschäftigte Gehörschutz tragen und regelmäßige Lärm-Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.
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Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) ist der Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner und der größte arbeitsmedizinische Fachverband Europas. Er vertritt seit über 50 Jahren die Interessen seiner rund 3.000 Mitglieder. Zu den Aufgaben des VDBW gehören die Förderung der Qualität arbeitsmedizinischer Betreuung, die Integration des präventiven Fachgebietes Arbeitsmedizin in das medizinische Versorgungssystem und die Unterstützung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention in den Betrieben. Der VDBW unterstützt gemeinsam mit anderen maßgeblichen Fachdisziplinen und Institutionen die Gewinnung und Auswertung neuster arbeitsmedizinischer Erkenntnisse sowie deren Weitergabe in die Praxis und wirkt an der Gestaltung arbeitsmedizinischer Programme mit. Die Zentrale des VDBW ist in Karlsruhe. www.vdbw.de