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Barrierefreiheit - ein wichtiges Thema für alle Altersgruppen

Handwerkerinitiative 60+ im Gespräch mit Rehabilitand Max Sprenger

(lifePR) (Gailingen, )
Gaby Hotz von der 60+Handwerksinitiative im Landkreis Konstanz und der junge Autor Max Sprenger trafen sich im Hegau-Jugendwerk während seines Therapieaufenthaltes zum Gespräch. Warum unser Rehabilitand ein guter Gesprächspartner für eine Initiative ist, die sich sonst um die Belange der älteren Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Konstanz kümmert, zeigt nachfolgender Bericht von Gaby Hotz, Co-Leiterin, Referentin und Moderatorin der Initiative:

Selbstbewusst und mit offenem Blick steuert Max Sprenger seinen E-Rolli an den Besprechungstisch im Hegau-Jugendwerk Gailingen, wo er seit zehn Jahren immer wieder zur Therapie ist. Mit 14 kam er dort auf die Intensiv-Station, nachdem ihn eine massive Hirnblutung in das „Locket-in-Syndrom“ stürzte. Er war geistig voll da, konnte aber keinen Muskel mehr bewegen, nicht sprechen, keine Zeichen geben. Entgegen aller Prognosen kämpfte er sich mit starkem Willen, großem Familienbeistand und den Profis vom Hegau-Jugendwerk zurück ins Leben. Inzwischen hat er 2 Bücher geschrieben, das dritte erscheint 2025, Er hat das Abi gemacht und zieht nach der jetzigen Therapie in die erste eigene Wohnung nach Köln, um dort zu studieren. Gut, wenn dann auch im handwerklichen Bereich Experten unterstützen, die sich in Belangen für Menschen mit Beeinträchtigungen gut auskennen.

Bei seiner Familie in Wetzlar und für die schon behindertengerecht ausgestattete Kölner Wohnung kümmerte sich die Mutter mit passenden Handwerkern um entsprechende Zusatzarbeiten. Im Landkreis Konstanz sind rund 100 Handwerksbetriebe aus 15 verschiedenen Gewerken sowie etliche Firmen im Schwarzwald-Baar-Kreis und Kreis Rottweil als Mitglieder der 60+Initiative für seniorenfreundlichen Handwerkerservice speziell zertifiziert und geschult – auch für Menschen mit Behinderung. Dass es diese Fachkenntnis jedoch nicht nur im direkten Lebensumfeld mit Wohnung/Haus, Garten, Wege, Hauseingang usw. braucht, sondern auch für die erweiterten Rahmenbedingungen, zeigt der Bericht von Max Sprenger: „Ich kam über städtische Helfer von ‚Selbstbestimmt Leben in Köln‘ an die Wohnung mit einen eigenen Bereich für meine Assistenzkraft, zu der es ganz in der Nähe die nötige Therapiepraxis gibt.

Ein zunächst anvisierter Studiengang war jedoch nicht möglich, da das denkmalgeschützte Gebäude mit meinem E-Rolli nicht zugänglich war.“ Die Kunsthochschule, bei der er sich nun für literarisches Schreiben und anderes angemeldet hat, bietet diese Möglichkeiten. Mit noch nicht so stabilem Körperhalt waren in früheren Jahren Kopfsteinpflaster, aber auch stark gekieste Wege eine Tortur – dies betrifft ebenso ältere Menschen mit Rollator und Rollstuhl wie Eltern mit Kinderwagen. Mit entsprechenden baulichen Genehmigungen könnten Handwerker zudem bei manchen Apotheken, Friseuren, Buchhandlungen usw. mittels Rampen und Handlauf für bessere Zugänglichkeit sorgen. „Mit dem öffentlichen Nahverkehr klappt es nicht überall. Natürlich möchte ich später auch mal mit anderen Studierenden in eine Kneipe oder zu einem Musikevent gehen – was da möglich ist, finde ich wohl bald heraus“, so Max Sprenger. Sicher helfen ihm dabei seine zahlreichen Follower auf Instagram.

Wie er möchten sich auch andere junge und ältere Menschen mit Behinderung nicht immer über ihre Beeinträchtigung definieren müssen, sondern möglichst selbstverständlich am Leben teilnehmen. „Wir sensibilisieren umgekehrt unsere oft jungen Handwerkerinnen und Handwerker mittels Altersanzug, Rollstuhl, präparierten Brillen und mehr für solche Belange. Dabei ist Gewerke-übergreifendes Mitdenken und vernetztes Arbeiten im Interesse der Kunden ebenso wichtig wie etwa Achtsamkeit und Respekt“, betont die Gesprächspartnerin von Max Sprenger, Gaby Hotz.

Sie leitet zusammen mit Schreinermeister Robert Hug die 60+Intiative im Landkreis Konstanz. Beide arbeiten wie ihr Lenkungsteam eng mit Netzwerkpartnern und Seniorenvertretungen zusammen. Auch suchen sie regelmäßig den Kontakt mit Kommunen und Landkreis. „Es gilt, im öffentlichen Bereich und bei Planungsverfahren sinnvolle Optimierungsmöglichkeiten noch mehr einzubeziehen. Unsere versierten Handwerker können ihr Know-How einbringen. Was es von der Politik, aber auch von allen Seiten braucht, sind noch bessere Bedingungen zur Teilhabe zu schaffen und ein offenes, wertschätzendes Miteinander zu leben, das alle Menschen unserer Gesellschaft einbezieht!

Weiterführende Infromationen:

Sein erstes Buch „Tsunami im Kopf“ schrieb Max Sprenger mit 17 Jahren unter noch starken Einschränkungen. Inzwischen in 4. Auflage helfen rund 15.000 Exemplare anderen (jungen) kranken Menschen, Mut zu schöpfen. Ein Drehbuch wurde durch Corona bedingt bisher noch nicht umgesetzt. Während der Corona-Zeit schrieb Max seine „Kriminelle Novelle“. Auf das neue Buch, das im Frühjahr erscheinen soll, sind alle gespannt und auch, was er uns über sein Interesse am Journalismus und weitere Autorenschaft noch nahebringen wird. Dem gesamten Hegau-Jugendwerk in Gailingen möchte er weiterhin verbunden bleiben. Wer ihm auf Instagramm folgen will, findet den Jungautor unter max_sprg . Weitere Informationen unter www.tsunamiimkopf.com

Mehr Infos zur Initiative 60+ unter https://kreisseniorenrat-konstanz.de/60handwerksinitiative/

und https://60plus-handwerker.de/

Hegau-Jugendwerk GmbH

Im Hegau-Jugendwerk bieten wir Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach einer neurologischen Erkrankung, einem Unfall oder einer frühkindlichen Hirnschädigung eine umfassende Rehabilitation an. Das diagnostische und therapeutische Angebot ermöglicht die nahtlose, kontinuierliche neurologische Rehabilitationsbehandlung von der Frührehabilitation bis zur schulischen und beruflichen Wiedereingliederung. Durch das Leistungsspektrum werden die neurologischen Rehabilitationsphasen B, C, D und E komplett abgedeckt.

Die Behandlung ist an den individuellen Erfordernissen jedes einzelnen Patienten ausgerichtet. Es werden intensive Einzel- und Gruppentherapien unter aktuellen rehabilitationswissenschaftlichen Erkenntnissen angeboten und durch weitere spezielle Angebote wie Unterstützte Kommunikation, Intensivtraining für Aphasiker:Innen, Magnetstimulation, Schluckdiagnostik, Tiergestützte Therapie, Musiktherapie etc. ergänzt.

Die Einrichtung liegt in einzigartiger landschaftlicher Lage oberhalb des Rheins, 20 km vom Bodensee entfernt und wurde als bundesweite Modelleinrichtung speziell für Kinder und Jugendliche konzipiert.

Das Hegau-Jugendwerk ist ein Unternehmen im Gesundheitsverbund des Landkreises Konstanz und verfügt gesamt über 203 Betten.

Wesentliche Bestandteile des Rehabilitationszentrums sind eine staatlich anerkannte Krankenhausschule (SBBZ) und eine berufstherapeutische Abteilung. Rooming-in-Zimmer und Angehörigenzimmer ermöglichen es Eltern bzw. Angehörigen sowie Geschwisterkindern auch während der Rehabilitation nah bei ihrem betroffenen Kind zu sein. Zudem erfahren auch die Eltern bzw. Angehörigen durch eine Angehörigenbetreuung vor Ort kompetente Unterstützung und Hilfestellungen.

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