Nach der Fußball-WM 2006 hatte sich das damalige Handy-TV- Angebot als Flop erwiesen - die seinerzeit favorisierte DMB-Technik konnte sich nicht durchsetzen. Danach konzentrierte sich die Industrie auf den Standard DVB-H, der ebenso wie DVB-T auf digitalem Antennenfernsehen beruht, aber für den Handyempfang optimiert wurde. Parallel dazu entwickelten sich spezialisierte Angebote, die jedes UMTS-fähige Handy empfangen kann - allerdings mit mäßiger Bildqualität und zeitlicher Verzögerung zum Live-Programm.
Während DVB-H zur EM nur in einigen Städten zu empfangen ist, zeigt der Hersteller LG mit einem neuen Mobiltelefon, dass Handy-TV auch mit vorhandenen Formaten funktioniert:
Per DVB-T-Signal empfangen die Nutzer qualitativ hochwertige Fernsehbilder, bei denen sie trotz des sehr kleinen Bildschirms während eines Fußballspiels den Ball in allen Kameraeinstellungen verfolgen können.
DVB-T gibt es schon und der Fernsehempfang ist derzeit kostenlos. "Die DVB-H-Betreiber werden hingegen Gebühren verlangen", so c't-Experte Sven Hansen. "Das wird ihnen den Start nicht vereinfachen." Ihre Stärken hat die Technik aber schon: DVB-H verbraucht weniger Strom, sodass die Akkus länger halten. Das Zappen von Programm zu Programm geht schneller, und pro Kanal kann DVB-H mehr Programme übertragen als DVB-T.
Mal ganz abgesehen von Landstrichen, in denen digitales Antennenfernsehen überhaupt nicht vorhanden ist, gibt es für Besitzer des LG-Handys auch in München, Würzburg und Hannover einen Wermutstropfen: Weil die ARD in diesen Städten ihre Programme auf einem Frequenzband ausstrahlt, das von dem Handy nicht empfangen wird, bleibt bei der Fußball-WM nur der Spaß an Spielen, die im ZDF zu sehen sind.
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