"Mit dem XFEL wird in Europa eine weltweit einzigartige Lichtquelle entstehen, die für viele Fachdisziplinen außerordentlich interessant ist", sagt Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, der das DESY angehört. Der XFEL wird hochintensive und gleichzeitig ultrakurze Röntgenblitze mit den Eigenschaften von Laserlicht erzeugen. Damit lassen sich zum Beispiel chemische oder biologische Reaktionen filmen oder dreidimensionale Aufnahmen von Molekülen machen. Außerdem können holografische Experimente mit Nanobauteilen durchgeführt werden. Am Bau des europäischen Röntgenlasers XFEL sind daher nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Disziplinen Physik, Biologie und Chemie stark interessiert, sondern auch die Industrie, insbesondere für die Entwicklung neuartiger Hightech-Materialien.
Die Abkürzung XFEL steht für "Freie-Elektronen-Röntgenlaser" (X-ray free-electron laser) und beschreibt die Funktionsweise der Anlage: Im XFEL werden Elektronen zunächst in einem unterirdischen Tunnel auf hohe Energien beschleunigt und danach dazu gebracht, ihre Energie in Form von hochintensiven Röntgenlaserblitzen abzugeben. Der 3,4 Kilometer lange Röntgenlaser wird vom DESY-Gelände bis zur Stadt Schenefeld verlaufen, wo ein neues Forschungszentrum mit einer großen Experimentierhalle für zehn Messstationen gebaut wird. Der überwiegende Teil der Anlage befindet sich dabei sechs bis 38 Meter unter der Erde. Aufgrund seiner Ausmaße ist der XFEL die längste künstliche Lichtquelle auf Erden.
Weitere Informationen über die wissenschaftlichen Fragestellungen, die mit dem XFEL bearbeitet werden können, finden Sie unter www.xfel.net.
Auch die heute erschienene Ausgabe des Helmholtz-Podcasts "Ohren auf für die Wissenschaft" widmet sich der europäischen Röntgenlaseranlage XFEL. Interviewpartner ist der Leiter des Europäischen XFEL-Projektteams, der italienische Physiker Professor Massimo Altarelli. Mehr unter: www.helmholtz.de/...