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Nachhaltige Küstenschutzstrategien im Wattenmeer

GKSS-Forscher übergeben Empfehlungen an die zuständigen Ministerien von Bund und Ländern

(lifePR) (Geesthacht, )
Küstenschutz und Sanierungsmaßnahmen im Wattenmeer vor dem Hintergrund des Klimawandels’ lautete das Thema eines internationalen Workshops mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Naturschutzexperten und Behördenvertretern aus Dänemark, den Niederlanden und Deutschland. Organisiert wurde der Workshop von den Wissenschaftlern des deutschen Büros des europäischen Küstennetzwerks ENCORA (European platform for coastal research). ENCORA Deutschland hat seinen Sitz am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht.

"Ich bin froh, dass wir uns über Ländergrenzen und unterschiedliche Standpunkte hinweg auf gemeinsame Empfehlungen einigen konnten ", sagt der Koordinator von ENCORA-Deutschland und Leiter des Instituts für Küstenforschung am GKSS Forschungszentrum in Geesthacht Prof. Franciscus Colijn. Heute übergibt ENCORA Deutschland die Empfehlungen an die zuständigen Umwelt- und Verkehrsministerien des Bundes und der Länder Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen sowie Niedersachsen.

Auf den Klimawandel einstellen

Das Wattenmeer ist eines der letzten großen Naturräume Nordwesteuropas, dessen Erhalt langfristig gesichert werden muss. Ob Offshore-Windpark, Deichsicherheit oder Naturschutz: Durch die Auswirkungen des Klimawandels werden sich die Konflikte um die Flächen und Nutzungen verschärfen. Die wichtigste Botschaft der internationalen Expertengruppe lautet daher, die Konflikte zwischen Küstenschutz, Naturschutz, wirtschaftlichen Interessen und der Küstenbevölkerung schon im Vorfeld zu entschärfen. Die Experten setzen dabei auf das Instrument des integrierten Küstenzonenmanagements (IKZM). Die Erfahrungen die damit gemacht wurden zeigen, dass sich naturverträgliche und zukunftsweisende Küstenschutzstrategien mit IKZM besser umsetzen lassen. Gerade aufgrund der im IKZM verwirklichten freiwilligen Beteiligung der Interessengruppen und durch die moderierte Zusammenarbeit finden sich in der Regel zufrieden stellende Lösungen.

Die Expertengruppe empfiehlt darüber hinaus, das Trilaterale Wattenmeersekretariat als internationale Koordinierungsstelle zu stärken. Ergänzend sollten kleinere Arbeitsgruppen zu bestimmten Themenfeldern, wie zum Beispiel Sedimentdefizit oder Pufferzonen, eingerichtet werden.

Küstenschutz und Sanierungsmaßnahmen

Einigkeit unter den Workshop-Teilnehmern herrschte darüber, dass unter Berücksichtigung, dass die Sicherheit der Bevölkerung die oberste Priorität hat, der natürlichen Dynamik des Ökosystems Wattenmeer möglichst freier Raum gelassen werden sollte. Hier sind Überflutungsflächen oder Sedimentvorspülungen zu untersuchen. Die Expertengruppe fordert daher, Pilotstudien zu so genannten "No-regret"-Maßnahmen durchzuführen. Also Maßnahmen anzuwenden, deren Auswirkungen rückgängig gemacht werden können. Es soll insbesondere untersucht werden, in welchen Regionen die natürliche Pufferkapazität des Ökosystems Wattenmeer gefahrlos für den Küstenschutz genutzt werden kann. Dies könnte zum Beispiel durch Erhalt von Salzwiesen oder durch regulierte Überflutungen des Hinterlandes geschehen. Außerdem sollten rechtzeitig ökologisch unbedenkliche Sandentnahmestellen reserviert werden, um ausreichend Vorräte für Sandvorspülungen in der gesamten Region zu sichern.

Kommunikation fördern

Um die Verständigung zwischen Wissenschaft, Praxis, Behörden, Politik und Öffentlichkeit zu verbessern, entwickelt ENCORA derzeit ein umfassendes Nachschlagewerk: den Küsten-Wiki. Dieser dient als gemeinsame Wissensgrundlage zur Gestaltung der zukünftigen Entwicklung der europäischen Küsten.

Die ENCORA-Empfehlungen: http://www.eucc-d.de/...

Der Küsten-Wiki: http://www.encora.eu/...
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