Typ 2 Diabetes (T2D) ist eine der häufigsten nicht ansteckenden Erkrankungen. Schätzungen zu Folge leiden derzeit 194 Millionen Erwachsene weltweit an Diabetes und diese Zahl wird bis 2025 auf 330 Millionen ansteigen. Zahlreiche Personen leiden an Komplikationen der Typ 2 Diabetes wie z. B. Herzkreislauferkrankungen, Erkrankungen der Niere oder des Auges, was eine beträchtliche Kostenbelastung für das Gesundheitswesen darstellt.
T2D ist eine Glukoseregulationserkrankung und wird durch eine Einschränkung der Insulinsensitivität in den Zielgeweben sowie einer Insulinsekretion in der Bauchspeicheldrüse bedingt. Diabetes ist eine Erkrankung, die sowohl durch Umwelt- bzw. Lebensstilfaktoren sowie durch genetische Faktoren hervorgerufen wird. Obwohl bereits einige genetische Faktoren für bereits bestehenden Typ 2 Diabetes entdeckt wurden, ist nahezu nichts über die Bedeutung der entdeckten Gene und deren funktionelle Bedeutung auf die Glukoseregulation vor Krankheitsbeginn oder in frühen Phasen der Erkrankung bekannt. Deswegen ist es Ziel des Instituts, genau diese Fragestellungen intensiver zu beleuchten.
In der Region München wird dazu eine intensive Kooperation bestehend aus Wissenschaftlern des GSF Instituts für Epidemiologie (Prof. Dr. Dr. H.-Erich Wichmann, PD Dr. Thomas Illig) und zwei klinischen Abteilungen für Diabetologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (Prof. Martin Reincke, Prof. Jochen Seißler) und der Technischen Universität München (Prof. Hans Hauner) ermöglicht. Das Virtuelle Institut wird Teil eines Netzwerks, in das mehrere nationale und internationale Partner eingebunden sind. Das Ziel des Projektes ist es, Ressourcen der klinischen und populationsbasierten Forschung zu bündeln.
Startpunkt ist eine bestehende Zusammenarbeit in der populationsbasierten KORA Studie, in der neue Genvarianten für frühe Formen des Typ 2 Diabetes und der Glukosefehlregulation gesucht werden. In klinischen Studien wird die Bedeutung dieser Genvarianten für den Glukosemetabolismus untersucht. Grundlage der Studien ist eine genomweite Assoziationsstudie in KORA, gefolgt von weiteren Studien, um die ursprünglichen Befunde zu bestätigen. Dies wird in enger Kooperation mit dem Deutschen Diabeteszentrum in Düsseldorf durchgeführt.
Die aussichtsreichsten Genvarianten werden anschließend in der Klinik getestet. Dafür werden 300 Personen mit Typ 2 Diabetes, gestörter Glukosetoleranz (frühe Form des T 2 D) sowie dazu passende Kontrollen, die eine unterschiedliche genetische Ausstattung aufweisen, detailliert untersucht. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Insulinsekretion, der Insulinsensitivität sowie dem Einfluss der Ernährung.
Das Virtuelle Institut macht es sich somit zur Aufgabe, Forschungsergebnisse aus Studien an der Normalbevölkerung in die Klinik umzusetzen und umgekehrt. Dadurch bietet es die Chance, eine bessere Diagnostik des Typ 2 Diabetes sowie neue Ansatzpunkte für Medikamente zu entwickeln.