Mit der steigenden Lebenserwartung ist eine zunehmende Zahl von Herzklappenerkrankungen mit der Notwendigkeit von Klappenchirurgischen Eingriffen zu verzeichnen. Das konsekutiv immer älter werdende Patientenkollektiv verlangt dabei neue schonende, modernste Operationstechniken. So verfügen wir heute dank der engen Zusammenarbeit von Herzchirurgen, Interventionskardiologen und Kardioanästhesisten über zwei alternative Zugangswege mit der minimalinvasiven Implantation von stentgestützten Aortenklappenprothesen. Damit kann ein konventioneller operativer Klappenersatz mit Eröffnung des Brustkorbes und Einsatz der Herzlungenmaschine, der bei älteren Patienten grundsätzlich mit einem höheren Risiko einhergeht, häufig umgangen werden, wie Chefarzt Dr. Büttner von der Interventionellen Kardiologie am Herz-Zentrum darstellte.
Der Eingriff kann zum einen minimalchirurgisch über die Herzspitze der linken Herzkammer (transapikal) nach einem kleinen Schnitt in der linken Brustseite durchgeführt werden. Bei dem transfemoralen Verfahren erfolgt der Eingriff rein katheterbasiert über die Beinarterie in der Leistengegend. Neue qualitativ exzellente Ultraschalluntersuchungstechniken begleiten diese Eingriffe. "Mit diesen neuen Techniken können auch bisher als in-operabel geltende Hochrisikopatienten mit Verengung der Aortenklappe behandelt werden" betonen der im Vorstand der Deutschen Herzstiftung vertretene Chefarzt Prof. Dr. Helmut Gohlke und Oberarzt Dr. Nikolaus Jander unisono während der Moderation des Seminars.
Neue minimal invasive Operationstechniken finden neuerdings auch Anwendung bei bedeutsamen Undichtigkeiten der Mitralklappe. Der Zugangsweg über einen kleineren Schnitt von der rechten Brustkorbseite minimiert die Beeinträchtigung nach der Operation mit einem auch kosmetisch exzellenten Ergebnis, da der Schnitt in der Mitte des Brustkorbes vermieden wird. Mit der zusätzlichen neuen Möglichkeit, künstliche Sehnenfäden an der Mitralklappe zu implantieren, konnte das Potential der risikoärmeren klappenerhaltenden Operationen an der Mitralklappe wesentlich ausgeweitet werden, wie Oberarzt Dr. Ludwig Günkel von der Herzchirurgie des Herz-Zentrums anschaulich darstellte. Mit dem Einfüh-rungs-Vortrag von Oberarzt Dr. Wolfgang Zeh erfuhren die interessierten Zuhörer, dass die bisherigen relativ strengen Richtlinien zur prophylaktischen Antibiotikaanwendung für die Verhinderung von Herzklappenentzündungen wesentlich gelockert wurden.