Die Hessische Krankenhausgesellschaft reagiert damit auf die öffentliche Vorstellung und Interpretation von Gutachten, Studien und Statistiken durch die Krankenkassen, die aus deren Sicht auf zunehmende Behandlungsfehler und eine unzureichende Patientensicherheit sowohl bei den niedergelassenen Ärzten als auch in den Krankenhäusern hindeuten.
Gleichwohl bezieht sie dabei aber auch die Reaktionen der Gesundheitsdienstleister auf solche Medienaktivitäten der Kassen - allen voran des AOK-Bundesverbandes - mit ein. Jüngstes Beispiel für eine solche Medienschlacht sei die Vorstellung der Begutach tungsstatistik 2013 des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) am 6. Mai 2014 gewesen, die vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) herausgegeben wird.
Der Veröffentlichung des MDS zufolge ist zwar die Anzahl der beim MDK eingebrachten Patientenbeschwerden von 2012 auf 2013 gestiegen, die Zahl der nach Begutachtung bestätigten tatsächlichen Behandlungsfehler ist im gleichen Zeitraum dagegen sowohl absolut als auch relativ rückläufig. Im Bericht des MDS wird auch eingeräumt, "dass Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität insgesamt oder auf besonders fehlerträchtige Facharztgruppen oder Behandlungen nicht möglich sind". Während sich Krankenhäuser und Ärzte damit in ihren erfolgreichen Bemühungen um eine ständige Verbesserung der Patientensicherheit bestätigt sehen, nimmt der AOK-Bundesverband die Veröffentlichung zum Anlass, vor allem den Krankenhäusern ein steigendes Behandlungsrisiko zu unterstellen, obgleich in Krankenhäusern der Anteil der bestätigten Behandlungsfehler an den vermuteten sogar niedriger ist, als im ambulanten Bereich.
"Krankenhäuser, Ärzte und Krankenkassen tragen gemeinsam die Verantwortung für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in unserem Land. Es kann nicht sein, dass quasi jede Woche immer wieder neue Studien und Gutachten in Auftrag gegeben, öffentlich vorgestellt und nach Belieben interpretiert werden, um damit auf populistische Weise eigene Interessen zu bedienen - für die AOK ist dies im übrigen die sogenannte "Marktbereinigung" der Krankenhauslandschaft. Es muss Schluss damit sein, sich gegenseitig öffentlich an den Pranger zu stellen", so Greunke. "Notwendig ist vielmehr ein konstruktiver Dialog zwischen allen Verantwortlichen darüber, wie die gute medizinische Qualität und die hohe Patientensicherheit in Deutschland stetig verbessert und weiterentwickelt werden können. Das geht nur gemeinsam. Schließlich handelt sich um eine hochkomplexe und sehr viel Sachkenntnis erfordernde Materie, der mit populistischen Erklärungen und Forderungen nicht beizukommen ist".
Die Hessische Krankenhausgesellschaft als der Verband der Kranken-häuser in Hessen wird sich auf jeden Fall auch künftig konstruktiv in den Dialog um die Weiterentwicklung der Qualität und der Patienten-sicherheit einbringen. Der Vorstand des Verbandes hat dieses Thema zu einem zentralen Handlungsfeld für die Arbeit seiner laufenden Amtsperiode erklärt. Auch der Hessische Krankenhaustag 2014 am 11. Dezember in Darmstadt wird sich unter dem Motto "Qualität und Patientensicherheit" damit befassen.