In seinem Einführungsvortrag lud Dr. Roland Kischkel, Kanzler der Bergischen Universität Wuppertal, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Gedankenexperiment ein, in dessen Mittelpunkt eine fiktive, aber der deutschen sehr ähnlichen Hochschullandschaft stand. Als Sprecher des Kanzlerarbeitskreises "Facility Management" betrachtete er hierbei den Lebenszyklus von Hochschul- und Forschungsgebäuden unter finanziellen Aspekten - und rechnete vor, welche Kosten nach der Errichtung eines Hochschulgebäudes (die nur das erste Kapitel in der Geschichte eines Gebäudes darstellt) anfallen. Dr. Kischkels Fazit für die deutsche Universitätslandschaft: "Wir produzieren durch eine unzureichende Finanzierung der Nutzung und Bereitstellung der Hochschulgebäude über ihren Lebenszyklus hinweg einen Sanierungsrückstau - gegenwärtig wahrscheinlich in zweistelliger Milliardenhöhe."
In vier Sessions tauschten Referent(innen) und Teilnehmer(innen) ihre Erfahrungen zu praxisnahen Maßnahmen und Verfahrensweisen aus. Eine große Gruppe von Interessierten diskutierte die Kosten-Leistungs-Rechnung im Gebäudemanagement. Die Wertermittlung von Hochschulgebäuden im Zusammenhang mit Trennungsrechnung, Budgetierung und Bilanz beschäftigte insbesondere Teilnehmer(innen) aus Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. An der Praxis sowohl in der Planungsphase als auch im alltäglichen Betrieb orientierte sich eine Gesprächsrunde zur Optimierung von Fremdvergaben. Personalentwicklung im nicht-wissenschaftlichen Bereich - gute Mitarbeitende finden und binden - beschäftigte eine vierte Gruppe.
In einem Podiumsgespräch zur "Effizienz im Alltag" haben zwei Gebäudemanagement-Dezernenten die Bedeutung des Einsatzes von CAFM-Systemen sowie der Gebäudeautomation an Beispielen aus ihrer Praxis illustriert. Auch die Frage, ob und wann Fremdfirmen im Technischen Gebäudemanagement sinnvoll eingesetzt werden sollten, wurde fachkundig erörtert. Die Experten machten deutlich, wie wichtig dabei das Überdenken der bisherigen Praxis sein kann.
Sehr unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema Gebäudemanagement zeigten zwei Vorträge unter dem Motto "Blick über den Tellerrand": Die außerordentlich komplexe Betreiberverantwortung für etwa 5.400 Personenbahnhöfe der Deutschen Bahn einerseits und andererseits die große Herausforderung unterschiedlicher internationaler Kennzahlen und Standards beim Campusneubau "von der Industriebrache zur Stadtlandschaft" für die erst 2003 gegründete Université Luxembourg.
Auch der Themenkomplex Übergabe und Inbetriebnahme von Hochschulgebäuden und Forschungseinrichtungen stieß auf großes Interesse. In einer sehr ausgeglichenen Podiumsdiskussion kamen die Expertinnen und Experten von Landesbaubetrieb bzw. Staatlichem Baumanagement und von Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen in ihrer jeweiligen Eigenschaft als Bauherr, Nutzer und Betreiber der Gebäude überein, dass ein bereits in der Planungsphase mit allen Akteuren abgestimmtes Verfahren unter frühzeitiger Einbindung der späteren Nutzer unabdingbar ist. Darüber hinaus ist die Wahrnehmung einer klaren, gebündelten Zuständigkeit bei der Hochschule bzw. Forschungseinrichtung für eine erfolgreiche Planung notwendig.
Das Forum Gebäudemanagement zeichnete sich durch eine große Resonanz, gute inhaltliche Beiträge und Diskussionen sowie einen intensiven Austausch aus. Die Vorträge zum 6. Forum Gebäudemanagement finden Sie auch unter www.his.de/.... Die HIS GmbH plant das nächste Forum für den 19. und 20. März 2014 in Hannover.