Armando Ruinelli wuchs in Soglio im Bergell, einem italienischsprachigen Tal des Kantons Graubünden in der Schweiz, auf. Nach seiner Lehre und zweijähriger Berufspraxis als Hochbauzeichner in Zürich kehrte er 1976 in seinen Heimatort zurück. Mit kleinen Aufträgen der Gemeinde startete Ruinelli autodidaktisch als Architekt: Zuerst waren es nur eine Mauer, ein Geräteschuppen, dann zwei Häuser in Soglio und ein Anbau an ein Hotel in Vicosoprano. Ruinelli renovierte die Kirche in Soglio, plante eine Schreinerei, einen Bauernhof, eine Turnhalle und restaurierte Bruno Giacomettis Grenzwärterhäuschen in Castasegna an der Grenze nach Italien. 1988 bezog er das eigene Atelier mitten im Dorf. Seit 2000 führt Ruinelli das Büro zusammen mit dem ebenfalls aus Soglio stammenden Fernando Giovanoli als Partner.
Zahlreiche Projekte haben sie über die Jahre in Soglio und im Bergell realisiert. Immer ist es die intensive Auseinandersetzung mit einem gegebenen Thema, mit einer Situation, mit der lokalen Tradition, mit den historischen Bautypologien, mit den stimmigen Materialien. In zeitgenössischer Sprache führen sie die reiche Tradition der ursprünglichen Bergeller Bauweise fort. Ruinelli Architetti haben das regionale neue Bauen zu einer Qualität geführt, die weltweit Aufmerksamkeit erregt.
Vortragsreisen bis nach Japan, Gastprofessuren in Deutschland, nationale und internationale Jury- und Beratertätigkeiten führen Ruinelli immer wieder hinaus aus dem Bergell. Dennoch weiß er sicher: er bleibt in seinem Heimatort Soglio.