Mit dem EU-Programm „European ENGAGED University (EEU)“ sollen neue, innovative Hochschulmodelle in Europa entwickelt werden, die die Ziele Europas durch einen offenen Bildungs- und Forschungsraum und gemeinsame Rahmenbedingungen fördern und unterstützten. Die Hochschule Bremen (HSB) verfügt seit Jahrzehnten bereits über acht Studiengänge, die Europa im Fokus haben. Mit ihrem internationalen Profil ist sie bereits heute mit 230 Erasmus-Partnern in Deutschland führend. Die EU-Forschungsförderungsprogramme spielen bei der HSB eine zentrale Rolle.
Auf der Basis der seit Jahrzehnten bestehenden engen Partnerschaft mit der Hanzehoogeschool Groningen, Niederlande, und weiteren europäischen Partnern in Irland, Portugal, Finnland und Rumänien wurde im Februar 2020 für den zweiten Call der EU zur „European Universities Initiative“ ein Antrag eingereicht, der im Juli 2020 positiv bewertet wurde. Die geforderte Mindestpunktzahl wurde dabei sogar deutlich überschritten. „Dass angesichts der Vielzahl der beteiligten Hochschulen keine finanzielle Förderung für die HSB möglich ist, schmälert den substantiellen Erfolg unseres Antrags in keiner Weise“, resümiert die Rektorin der Hochschule Bremen, Prof. Dr. Karin Luckey.
An den 24 neu ausgewählten Europäischen Hochschulen, die aus 62 Bewerbungen ermittelt wurden, sind insgesamt 165 Hochschul-Einrichtungen aus 26 Mitgliedstaaten und anderen Erasmus+-Programm-Ländern beteiligt. Bereits 2019 wurden 17 Allianzen und Hochschulen von der Kommission ausgewählt.
„Wir haben sehr intensiv und vertrauensvoll an dem Antrag gearbeitet, der von der Hanzehoogeschool Groningen koordiniert wurde. Uns verbindet das Ziel, als europäische Hochschulen Motor für das regionale Innovationssystem zu sein und transferorientierte Wissenschaft gemeinsam mit Wirtschaft, Politik und Verwaltung und der Zivilgesellschaft zu betreiben“, so die HSB-Rektorin. „Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, um unsere strategische Entwicklung als internationale Hochschule in Europa fortzusetzen“.
Die European ENGAGED University (EEU), will ihren Studierenden einen innovativen, flexiblen und vielfältigen Zugang zu den Studienangeboten schaffen. „Als ‚Europäische Universität‘ möchten wir das vollenden, was der so genannte Bologna-Prozess zwar angestoßen, aber nicht zu Ende gebracht hat,“ betont Karin Luckey. „So soll es möglich sein, mit einem einzigen Studierendenausweis in einer der insgesamt sechs Partner-Hochschulen zu studieren. Und zwar nach einheitlichem Lehrplan, in verschiedenen Sprachen, mit einem europäischen Abschluss, verbunden mit Kenntnissen über die verschiedenen europäischen Kulturen.“
Basierend auf dem positiv begutachteten Antrag soll nun gemeinsam mit den Partnern geprüft werden, welche neuen praxisorientierten Bachelor-Studiengänge mit einem einheitlichen Abschluss („Joint Degree“) entwickelt werden. Konkret soll eine Curriculum-Werkstatt eingerichtet werden, in der Lehrende und Studierende gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Praxis auf Augenhöhe gemeinsam Konzepte entwickeln. Perspektivisch ist darüber hinaus an gemeinsame Master- und Promotionsprogramme gedacht.
Dabei geht es um die Vermittlung von Kompetenzen, die für den technologischen, industriellen und gesellschaftlichen Wandel in Europa und den zukünftigen Arbeitsmarkt von zentraler Bedeutung sind. Dazu werden neue Kooperationsstrukturen geschaffen, wie das „EuroKnowledge Lab“, „Challenges Labs“ für den Transfer. Die Mobilitätsplattform und experimentelle Inkubatoren ermöglichen eine reibungslose Zusammenarbeit.
„Wir fühlen uns weiterhin den Zielen dieses EU-Programms verpflichtet, um die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Hochschulsystems und damit dessen Attraktivität weiter zu steigern“, unterstreicht Karin Luckey. „Und wir möchten eine Generation von Europäerinnen und Europäern gewinnen, die nicht nur zukunftsfähige Kompetenzen erwerben, sondern auch gemeinsame Werte und eine europäische Identität entwickeln. Damit greifen wir auch Ideen aus einer vielbeachteten Rede des französischen Präsidenten Emmanuel Macron aus dem Jahr 2017 auf.“
Ausgehend von einer vielbeachteten Rede des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron an der Pariser Sorbonne-Universität, wurde das Konzept der europäischen Hochschulen von der EU-Kommission mit den Mitgliedsstaaten auf den Weg gebracht. Bereits der erste Aufruf im vergangenen Jahr war ein voller Erfolg: 54 Allianzen mit über 300 Hochschulen aus 28 EU-Mitgliedsstaaten haben Anträge eingereicht. 17 erfolgreiche Allianzen werden seitdem bereits mit insgesamt 85 Mill. Euro gefördert. Für den zweiten Call stehen 120 Mill. Euro zur Verfügung.
Dass sich die Hochschule Bremen stets im Sinne des Verbundantrages als Hochschule in und für Europa verstanden hat, belegen die zahlreichen Hochschulkooperationen mit Partner-Universitäten in praktisch allen europäischen Staaten sowie internationale zahlreiche Studienprogramme, von den einige seit Jahrzehnten einen unmittelbaren inhaltlichen Bezug zu Europa aufweisen, wie „Europäischer Studiengang Wirtschaft und Verwaltung“, „European Finance and Accounting“, „Business Administration“ mit Doppelabschlüssen unter anderem Spanien und Frankreich, Master in „European Studies“ oder „European Asian Management“ sowie als Gründungmitglied der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH).
Mit diesen fünf weiteren Partnern hat die Hochschule Bremen den Antrag gestellt:
- Hanzehogeschool Groningen, Netherlands
- Instituto Politecnico de Braganca, Portugal
- Universitatea Alexandru Ioan Cuza din Iasi, Romania
- Waterford Institute of Technology, Ireland
- Tampereen ammattikorkeakoulu Oy, Finland