Was sind die wichtigsten Faktoren für die Berufung einer FH-Professorin? Das war wohl die Kernfrage, die schon im Vorfeld die hohe Anzahl der Anmeldungen für die Veranstaltung erklärte. Selbstverständlich müssen formale Voraussetzungen erfüllt werden. Die Zentrale Frauenbeauftragte der Hochschule Bremen, Dr. Barbara Rinken, legte diese Aspekte zu Beginn der Veranstaltung ausführlich dar und hatte wichtige Hinweise zum Ablauf von Berufungsverfahren.
Welche persönlichen Eigenschaften, Fähigkeiten und Unterstützungen "frau" für den Karriereweg braucht, stellten fünf Professorinnen - jeweils eine aus jeder Hochschul-Fakultät - dar. Mit kurzweiligen biografischen Berichten machten sie deutlich, dass der Weg zur Professur zwar nicht immer leicht, aber zu packen ist. Dabei wurde klar: der Verlauf sieht sehr unterschiedlich aus. Nützlich sei es außerdem, wenn "frau" ihr Ziel schon während ihres Studiums erkannt hat und es während der erforderlichen Jahre der Berufspraxis nicht aus dem Auge verliert. Aber auch andere Wege führen zum gefühlten "Sechser im Lotto" - beispielsweise, wenn jemand aus dem persönlichen Umfeld zum richtigen Zeitpunkt fragt: "Willst Du Dich nicht an der Hochschule bewerben?" und am Ende dieser Frage ein erfolgreich absolviertes Berufungsverfahren steht.
Ob krummer Lebenslauf oder zielorientierte Karriereplanung - ein paar Erfolgskriterien sind allen Werdegängen gemein, und diese wurden von jeder Expertin auf den Punkt gebracht: es muss eine Leidenschaft für die Vermittlung von Wissen an Studierende vorhanden sein. Darüber hinaus ist eine Motivation für besonderes Engagement wichtig und - last but not least - die Einbindung in unterstützende Netzwerke wie zum Beispiel den Deutschen Hochschulverband oder gewerkschaftliche Organisationen wie die Hans-Böckler-Stiftung.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bekam in den Diskussionen zudem einen eigenen Stellenwert. Obwohl die Arbeitsbedingungen mit ihrer Gestaltungsfreiheit bei sicherem Einkommen ausgesprochen reizvoll sind, ist es nicht einfach, Familienverpflichtungen und beruflichen Anforderungen gleichermaßen gerecht zu werden.
Alle Kandidatinnen sollten auf jeden Fall den sprichwörtlichen "Plan B" im Gepäck haben. Aber selbst wenn sich ein Teil der Teilnehmerinnen nicht auf den Weg zur FH-Professur begeben und einer anderen Aufgabe nachgehen wird, war dieser Nachmittag wohl für alle Beteiligten eine positive und bereichernde Erfahrung.