Nach Wochen intensiver Vorbereitungen machte sich das Team, bestehend aus acht Studenten der maritimen Studiengänge der Hochschule Bremen (Nautik, Internationaler Studiengang Shipping and Chartering sowie Schiffbau und Meerestechnik), am 3. April früh morgens auf den langen Weg nach Marseille. Nach der 15-stündigen Fahrt im gemieteten Kleinbus wurde die französische Mittelmeerstadt erreicht. Hier veranstaltete die französische Seefahrtschule Ecole Nationale de la Marine Marchande bereits zum 20. Mal den Hydro's Cup.
Weil die Crewmitglieder des deutschen Teams über sehr unterschiedliche Segelerfahrungen verfügten, waren die Erwartungen an einen Erfolg, trotz großer Vorfreude und Motivation, eher gering. Der Tag vor Beginn des Cups wurde zum Segeltraining genutzt. Die Crew erprobte sich und ihr Boot "Cloporte'" auf verschiedenen Kursen und übte diverse Manöver. Da der Wind wechselhaft war und die Buchten vor der Stadt unterschiedliche Seegangverhältnisse boten, war das Training sehr effektiv.
Am nächsten Vormittag startete der Cup in der Marina Roucas Plage. Durch starken auflandigen Wind lief eine gefährliche Brandung in die sehr flache Hafeneinfahrt. Da das Auslaufen unter diesen Bedingungen riskant war, wurde jedes Boot von zwei starken Motorbooten hinaus eskortiert. In den beiden ersten Rennen des Cups erreichte das Bremer Team auf Anhieb zwei zufriedenstellende vierte Plätze. Beim abendlichen Umtrunk im Irish Pub waren die Crews aller Boote guter Laune und es wurde gefachsimpelt.
Am zweiten Renntag, jetzt mit dem Dozenten der Hochschule Bremen und Schirmherren der Exkursion, Thomas Hinzen, an Bord, führte Rennen drei um die Ile d'Ife, auf der das Chateau eine beeindruckende Kulisse bot. Bei Regen, aber gutem Wind, erreichte die Bremer Crew in den Wettfahrten dieses Tages die Plätze drei und zwei.
Trotz Regenschauern und Kälte ließen es sich einige der Crewmitglieder nicht nehmen, nach den Rennen eine Runde im etwa 14 Grad warmen Mittelmeer zu schwimmen.
Während der abendlichen Veranstaltung auf dem Gelände der französischen Seefahrtschule schlossen die Mannschaften untereinander Freundschaft. Da die Organisatoren des Cups bereits vor der Anreise über die Kleiderordnung der Party informiert hatten, erschien die Bremer Crew angemessen im Anzug mit Krawatte, beziehungsweise die weiblichen Crewmitglieder im Abendkleid. Zwei Bands, mehrere Bars und ein reichhaltiges Buffet mit Canapes sorgten dafür, dass der Abend allen Gästen in sehr guter Erinnerung blieb.
Am dritten und letzten Renntag wurde zum Langstreckenrennen um die vor Marseille liegenden Inseln und zu zwei Kurzstreckenregatten gestartet. In diesen Läufen vier, fünf und sechs lief das deutsche Boot als zweites, drittes und zum Abschluss sogar als erstes Team ins Ziel. Nach der für Bremen unerwartet erfolgreichen Siegerehrung (Platz zwei von neun in der Gesamtwertung Hydro's Cup 2013) und einer herzlichen Verabschiedung von den Gastgebern stand die Rückfahrt nach Bremen an.
Die Exkursion war für alle Beteiligten durch sportliche Leistungen und die lange An- und Abreise anstrengend. Das war jedoch ein geringer Preis für die Erlebnisse und die tollen Erfahrungen. Als Crew aus Seglern mit unterschiedlichen Erfahrungen hatte das Bremer Team vorher nie zusammen trainiert und die Grand Surprise war ein fremdes Boot. Unter diesen Voraussetzungen hatte vorher niemand damit gerechnet, den zweiten Platz zu erreichen.
Der Kontakt zu den französischen und britischen Studenten wird auch in Zukunft weiter gepflegt. Die Briten haben nach der Einladung der Bremer angekündigt, beim diesjährigen Internationalen Kutterpullen in Bremen, nach jahrelanger Abstinenz, wieder an den Start zu gehen.
Großer Dank gilt den Sponsoren des Bremer Teams, der Firma Reck & Co., dem International Office der Hochschule Bremen und dem Studiengang Nautik, welche die Exkursion finanziell unterstützten, sodass die Teilnahme am Cup ermöglicht wurde. Da die Sponsoring-Bereitschaft in der maritimen Branche insgesamt in den letzten Jahren leider stark nachgelassen hat, wird das Engagement der diesjährigen Sponsoren umso mehr geschätzt. Ein besonderer Dank gilt der Firma Spezialversand für Yacht- und Bootszubehör (SVB), die unter anderem neun Sätze Segelkleidung spendete. So blieb die Crew trotz überkommenden Seewassers und starkem Regen warm und trocken und konnte sich durch einheitliches Aussehen als Team präsentieren.