Peter Sander, Leiter des Bereiches Emerging Technologies & Concepts bei Airbus, sieht in der Bionik viele Möglichkeiten, die Entwicklung zukünftiger Flugzeuge zu unterstützen. Oliver Seack, Konstruktionsingenieur und Mitglied des kooperierenden Projektteams bei der Airbus Operations GmbH, zeigte sich beeindruckt von den realistischen, praxisnahen Ansätzen der Projekte ebenso wie von deren Inspiration durch biologische Vorbilder. Er sieht den bionischen Ansatz als Bereicherung im Forschungs- und Entwicklungsprozess und zeigt sich überzeugt, dass die ausgearbeiteten Ideen Anstöße im Bereich der Produktentwicklung bei Airbus bieten.
Für Prof. Dr. Antonia Kesel, Leiterin des Bionik-Studiengangs an der Hochschule Bremen, ist dies kein Zufall: "Die Studienprojekte im Studiengang Bionik laufen unter möglichst praxisnahen Bedingungen. Die Projektteams stellen Anträge für ihre Ideen, die erst inhaltlich begutachtet und dann bewilligt oder verbessert werden. Sie arbeiten mit einem festen Etat und müssen sich an einem Meilensteinplan orientieren. So lernen die Studierenden schnell, was in dem vorgegebenen Rahmen von Zeit und Budget geht und was nicht."
Die Projektansätze des sechsten Semesters waren rund um Passagierflugzeuge angesiedelt: neuartige, flexible Flügelhinterkanten nach Vorbild von lebenden Fossilien, treibstoffsparende Verbesserungen bei den Lufteinlässen zur Belüftung des Fliegerinnenraums nach Vorbild von Mantarochen und Falken, gewichtsparende Verwurzelung der Tragflügel am Flugzeugrumpf, Frostschutzoberflächen für die Flieger und ein raffiniert ausfahrendes Gepäckfach nach Vorbild des Stülpmaulfisches.
Im vierten Semester des Internationalen Studiengangs Bionik standen marine Themen oder Vorbilder im Fokus. Hier stellten die Projektteams bionische Lösungen vor, die z.B. Schiffe bei unruhiger See stabilisieren können und sich dabei an Delphinflossen orientieren, oder Fundamente, die sich nach Vorbild der Mangrovenwurzel in sandigen und feuchtem Untergrund fest verankern.