Im Mittelpunkt des Austauschs standen Themen wie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Mutter-Kind-Gesundheit, die ungerechte Bezahlung und Ausstattung von Hebammen weltweit im Rahmen des gender-pay gaps (geschlechtsspezifische Lohngefälle, mehr als 90% der Hebammen weltweit sind Frauen) und die Verbesserung der Versorgung von marginalisierten Gruppen durch Überwindung von Rassismus und Diskriminierung.
Das ICM Scientific Professional Programme Committee (SPPC) hatte ein vielfältiges Programm mit kooperativen, innovativen und interaktiven Sitzungen ausgewählt, die von Wissenschaftler*innen und Führungskräften aus den Bereichen globale Gesundheit, der Hebammenwissenschaft und Müttergesundheit geleitet wurden. Die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) war mit zwei Professorinnen aus dem Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen vertreten. Professorin Nina Knape, Ph.D. stellte im Rahmen des Panels „Strategie und Politik“ die Rolle der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWI e.V.) als Organisation vor, die Einfluss auf das gesundheitspolitische Geschehen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nimmt. Als Mitbegründerin und ehemaliges Mitglied des Vorstands konnte Professorin Knape, Ph.D. die Einflussnahme der hebammenwissenschaftlichen Fachgesellschaft am Beispiel der Entwicklung von medizinischen Leitlinien darstellen. Professorin Michaela Michel-Schuldt, Ph.D. präsentierte die Ergebnisse ihrer Analyse zur Regulierung und Selbstverwaltung des Hebammenberufes in Deutschland mit Hilfe eines internationalen Instruments. Hebammen in Deutschland sind im Vergleich zu anderen akademischen Gesundheitsberufen aus entscheidenden Gremien der Selbstverwaltung des Gesundheitswesens wie dem Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeschlossen. Durch die fehlende Regulierung mittels einer Berufskammer gibt es keine verpflichtende Registrierung von Hebammen, was die Fachkräfteplanung erschwert. Aufgrund dessen mangelt es auch an einer bindenden Berufsethik.
Die beiden Professorinnen hatten für ihre Teilnahme Mittel des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) im Programm „HAW.International“ eingeworben. Das Programm fördert die aktive Teilnahme von Angehörigen deutscher Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) bzw. Fachholschulen (FHs) an internationalen wissenschaftlichen Kongressen und Konferenzen sowie an internationalen Fachmessen (Präsenz und Online). Weitere Infos dazu gibt es hier https://www2.daad.de/ausland/studieren/stipendium/de/70-stipendien-finden-und-bewerben/?detail=57479681
Zusammen mit den beiden Professorinnen nahmen vier Studierenden des Bachelorstudiengangs Hebammenwesen teil. Die Auseinandersetzung mit nationalen und globalen Themen war für die gesamte Gruppe eine Bereicherung. Bereits bestehende Partnerschaften mit internationalen Organisationen wie dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, der Weltgesundheitsorganisation und dem ICM aber auch mit anderen hebammenwissenschaftlichen Hochschulstandorten konnte ausgebaut, neue Partner gewonnen werden. Die bestehende Partnerschaft der HWG LU mit der Universität Bologna, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Winterthur, der Hochschule Rotterdam, der Robert-Gordon-Universität Aberdeen und der Libanesischen Universität im Rahmen des Internationalen Hebammenstudierenden Netzwerks (International Student Midwives Network) wurde beim Kongress vorgestellt und die Dozierenden der beteiligten Hochschulen hatten darüber hinaus die Gelegenheit, sich persönlich vor Ort über das exzellente Programm auszutauschen.
Der nächste ICM Kongress findet 2026 in Lissabon, Portugal, statt.
Nähere Informationen zum Studiengang unter:
www.hwg-lu.de/studium/bachelor/hebammenwissenschaft-dual