Ihn erwarteten in der Geisenheimer Von-Lade-Straße neben der Landtagsabgeordneten Petra Müller-Klepper, Prof. Christoph Müller von der Justus-Liebig-Universität Gießen und Sprecher des FACE2FACE Projekts, der Hausherr der Hochschule, Präsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz sowie Prof. Dr. Otmar Löhnertz, Vizepräsident Lehre.
Direkt vor Ort an der großen Freiluft-Versuchseinrichtung erklärte Hochschulpräsident Schultz dem Minister die Geisenheimer FACE Anlage für die Spezialkulturen Gemüse und Wein. Zwei Doktorandinnen, die sich innerhalb ihrer Forschungsarbeiten mit den Auswirkungen des Klimawandels beschäftigen, gaben dem Kultusminister einen Einblick in ihren wissenschaftlichen Alltag, in dem es unter anderem um Bewässerungsstrategien geht.
Minister Lorz zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Geisenheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: "Der Klimawandel ist eines der Phänomene, die die Veränderungen in unserer Welt in Gegenwart und Zukunft maßgeblich bestimmen. Viele seiner Folgen können wir heute noch nicht abschätzen. Deshalb ist es umso nötiger, hier einen Schwerpunkt für Forschungsinvestitionen zu setzen." Das Projekt wird noch bis 2016 mit insgesamt 4,5 Millionen Euro vom Land gefördert.
Trotz eng getaktetem Tagesprogramm blieb dem Minister noch Zeit für einen Rundgang durch das zentrale Laborgebäude (ZIG) und weitere Gespräche über anstehende Projekte der Hochschule wie drei neue Studiengänge und dem damit verbundenen erhöhten Bedarf an Raum und Infrastruktur. "Wir sind auf einem guten Weg", zeigte sich der Vizepräsident Lehre Prof. Dr. Otmar zuversichtlich und auch der Minister konnte den Verantwortlichen signalisieren: "Die Eigenständigkeit tut der Hochschule sehr gut".
Hintergrund FACE2FACE
Steigende atmosphärische CO2-Konzentrationen sind eine der zentralen Komponenten des Klimawandels und wirken sich auf Pflanzen und deren Lebensraum aus. Die Interaktionen von Klimawandel mit mikrobiellen Prozessen in Boden und Pflanzen sowie Auswirkungen auf Produktqualität sind dabei noch weitgehend unverstanden. Um die Vielzahl von Auswirkungen und Interaktionen auf das System Boden-Pflanzen zu untersuchen sind Freiland-CO2-Anreicherunganlagen, sogenannte FACE-Systeme (Free Air Carbon Dioxide Enrichment) am geeignetsten. Im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts FACE2FACE werden ein seit 15 Jahren bestehendes FACE-System für Grünland an der Justus-Liebig-Universität Gießen und ein neues FACE-System für Weinbau und Gemüse an der Hochschule Geisenheim zu einer hessischen FACE2FACE-Forschungsplattform verzahnt, um sowohl kurz- als auch langfristige Veränderungen einer erhöhten atmosphärischen CO2-Konzentration auf die Agrarökosysteme Grünland, Feldgemüse, Weinbau sowie in späteren Phasen Obst- und Strauchgehölze zu untersuchen.
Die Federführung bei FACE2FACE hat die Justus -Liebig-Universität Gießen, die mit diversen Instituten am Projekt beteiligt ist. Neben der Hochschule Geisenheim sind darüber hinaus auch die Philipps-Universität Marburg, das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie sowie das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie beteiligt. Mit den LOEWE-Mitteln werden in dem Dreijahreszeitraum an Personal zwei Wissenschaftler (Postdoc), zwölf Doktoranden, ein Gärtner sowie zwei technisch-administrative Mitarbeiter finanziert. Weitere Gelder fließen in Verbrauchsmittel wie beispielsweise CO2 für Experimente.