1981 wurde der Wettbewerb durch die Society of Automotive Engineering in den USA ins Leben gerufen. 17 Jahre später wurde er in Europa und im vorangegangenen Jahr erstmals in Deutschland unter der Bezeichnung „Formula Student Germany“ mit 41 gemeldeten Teams am Hockenheimring ausgetragen.
Die Wettbewerbsaufgabe lautet, einen Prototypen für einen Rennwagen herzustellen, der für die Produktion in einer Kleinserie geeignet ist. Sieger des Wettbewerbs wird nicht der schnellste Wagen des Rennens, sondern das überzeugendste Fahrzeugkonzept, was ebenso Beschleunigungs- und Bremsleistung einschließt wie auch Design, Handling, Gewicht und kalkulierte Kosten.
Bevor es also zum eigentlichen Wettbewerb geht, waren die 30 Fahrzeugtechnologie- und Maschinenbaustudierenden der Hochschule Karlsruhe intensiv mit dem Entwurf, der Konstruktion und dem Bau des Fahrzeugs beschäftigt. Um das Ganze möglichst effizient zu gestalten, hatten sie sich in funktionsbezogene Teams aufgeteilt. So kümmerten sich verschiedene Gruppen im wirtschaftlichen Bereich um Webdesign, Controlling und Marketing sowie im technischen Bereich jeweils getrennt um Motor, Antrieb, Rahmen und Fahrwerk.
Dabei war so manche ingenieurspezifische Hürde zu meistern. Der F101 ähnelt zwar von außen einem Formel 3-Rennwagen, zum Wettbewerb sind aber nur Motoren mit maximal 610 ccm zugelassen. Trotzdem soll das Triebwerk die Charakterzüge eines Sportmotors aufweisen, also bei möglichst geringem Gewicht eine entsprechende Leistung entwickeln. Diesen Motor galt es dann in das Fahrzeug zu integrieren und mit Getriebe und Fahrwerk abzustimmen. Vom Team „Antrieb“ sollte eine möglichst verlustfreie Kraftübertragung bis zu den Rädern realisiert werden. Für Kupplung, Getriebe, Differential und Antriebswellen wurden CAD-Modelle erstellt und ihr Zusammenspiel vorab mathematisch berechnet.
Der Fahrzeugrahmen soll bei möglichst geringem Gewicht und möglichst hoher Steifigkeit sämtliche Baugruppen und Aggregate tragen und den Fahrer bei einem Unfall vor Verletzungen schützen. Neben der Rahmenkonstruktion selbst kreierte dieses Team auch den Fahrzeugsitz und die Außenhaut des Wagens. Über das Fahrwerk wird die Verbindung vom Fahrzeug zur Rennstrecke hergestellt – ein umfassendes und komplexes Arbeitsfeld. Hier galt es Radaufhängung, Federung, Lenkung und Bremsen zu konstruieren und optimal aufeinander abzustimmen, denn hiervon hängt das Fahrverhalten ganz wesentlich ab.
„Innerhalb des Projekts wurde auch die deutsch-französische Freundschaft gepflegt“, so Christian Fritz, Student der Fahrzeugtechnologie im 8. Semester, „denn zehn von uns stammen aus dem deutsch-französischen Studiengang Fahrzeugtechnologie, den die Hochschule Karlsruhe gemeinsam mit der École Nationale Supérieure de Mécanique et des Microtechniques (ENSMM) in Besançon anbietet.“
Nach der heutigen Vorstellung ihres Rennboliden warten die Studierenden nun auf den Vergleich mit anderen Teams im August am Hockenheimring. Aber schon jetzt ist das Fazit der gemeinsamen Anstrengungen äußerst positiv: „Die Teilnahme an so einem Konstruktionsprojekt ermöglicht uns, Theorie und Kenntnisse aus dem Studium in der Praxis anzuwenden“, so Gerd Kaiser, ebenso Student der Fahrzeugtechnologie im 8. Semester, und sein Kommilitone Martin Schmidt aus dem gleichen Semester ergänzt: „Jeder von uns brachte seine Ideen und Fähigkeiten in das Projekt ein und wir konnten viel über den Automobilbau lernen, erhielten aber auch interessante Einblicke in kaufmännische und marketingorientierte Felder.“
„Der ausgeprägte Praxisbezug ist einer der zentralen Eckpfeiler unserer Hochschulausbildung“, betont Rektor Prof. Dr. Karl-Heinz Meisel, „und das Resultat der aktuellen Projektarbeit in der Fahrzeugtechnologie – ein selbst konstruierter und gebauter Rennwagen – ist auch ein Beleg dafür, wie schnell unsere Studierenden das in ihrer Hochschulausbildung erworbene Wissen in der Praxis umsetzen können.“