„Die voranschreitende Digitalisierung stellt die Ökotrophologie, also der Haushalts- und Ernährungswissenschaft, vor viele neue Herausforderungen, eröffnet für Lehre und Beratung aber auch zahlreiche neue Möglichkeiten“, erklärt Prof. Dr. Stephan A. Kolfhaus, Professor im Fachgebiet Verbraucherpolitik und Verbraucherschutz an der Hochschule Osnabrück. Beispielsweise spiele das Thema Datenschutz eine immer wichtigere Rolle in diesem Bereich. „Außerdem wird sich durch das sogenannte Internet der Dinge, also die milliardenfache Vernetzung von Gegenständen aller Art und die zum Teil autonome Steuerung, der Alltag in Beruf und Privatsphäre in Zukunft vielfach verändern“, so Kolfhaus weiter.
Die Teilnehmenden der Fachtagung waren Studierende der Ökotrophologie, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Praxis. „Dies ist eine gute Mischung für anregende Diskussionen. Wir merken heute deutlich, dass die Digitalisierung für die jüngeren Studierenden fast selbstverständlich ist, während die älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit dem Thema mehr auseinander setzen müssen, um die neue digitale Welt für sich zu nutzen“, schildert Kolfhaus seine Eindrücke.
Zu Beginn wurden den Teilnehmenden zwei unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema dargelegt. Neben einem Vortrag über die gesellschaftliche Perspektive der Digitalisierung des Alltags wurden ebenso neue Haushaltstechniken und deren Folgen dargelegt. Im Anschluss fanden Diskussionen in Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen statt. Eine der Arbeitsgruppen beschäftigte sich mit dem „Einkauf in der virtuellen Welt“. Die Gruppe aus Studierenden und Expertinnen und Experten stellte fest, wie sogenannte „Abzocker-Webseiten“ aufgebaut und wie diese zu erkennen sind. Dazu wurde im Selbstversuch erprobt, wie eine Trick-Webseite zum Verkauf von Abnehm-Tees aufgebaut werden könnte. Weitere Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit der Vernetzung von Ernährungsberatung und dem E-Learning und somit neuen Formen der Aus- und Weiterbildung.
Die Digitalisierung und Computerabhängigkeit haben neben den gesellschaftlichen Folgen ebenso Konsequenzen für Studium und Lehre. „Unser Schwerpunkt sollte auch in Zukunft auf Bildung, Beratung und Information liegen“, fasst Kolfhaus zusammen. Seiner Meinung nach stelle sich die Frage, wie die Lehre zukünftig angepasst werden muss: „Die Studierenden lernen und arbeiten heutzutage anders, als es früher, ohne Digitalisierung, der Fall war. Es ist Aufgabe der Lehrenden, die Folgen des Arbeitsmarktes zu berücksichtigen, der sich gerade im Digitalzeitalter anderen Qualifikationen und Anforderungen gegenübersieht.“