Seit dem Wintersemester 2009/2010 wird der Studiengang "Baubetriebswirtschaft dual" an der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur angeboten. Das in Westerkappeln ansässige Unternehmen Echterhoff setzte sich von Beginn an dafür ein, den Studiengang in Osnabrück zu etablieren. "Unser Ingenieursnachwuchs kam vor einigen Jahren vor allem aus den Fachhochschulen in Oldenburg, Münster, Hannover oder von den Technischen Universitäten im größeren Umkreis", schilderte Beiratsvorsitzender Helmut Echterhoff die Ausgangslage. "Ein Angebot vor Ort fehlte."
Dank des Engagements zahlreicher regionaler Unternehmen der Baubranche konnte der duale Studiengang an der Hochschule Osnabrück gegründet werden. Die Studierenden absolvieren parallel eine Ausbildung und ein Studium, sodass sie am Ende sowohl eine abgeschlossene Berufsausbildung im Baugewerbe als auch den Hochschulabschluss Bachelor of Engineering vorweisen können. Der Übergang vom Studium in das Berufsleben fällt vielen leicht, wie die ersten Absolventinnen und Absolventen im Frühjahr 2014 betonten. Zudem lobten die Studierenden die Möglichkeiten, Netzwerke innerhalb der Branche zu knüpfen.
Wie zukunftsträchtig und facettenreich das Studium ist, verdeutlichte Ute Büchner in ihrer Antrittsvorlesung "Bionik und Nanotechnologie - Grundlage für innovative Baustoffe". Die Nanotechnologie besitzt für den Bausektor ein enormes Innovationspotenzial. Ein Nanometer ist ein Milliardstel Meter. Im Nanomaßstab zeigen Stoffe neue Eigenschaften, durch die sich neue Möglichkeiten ergeben. "Erst mit der Nanotechnologie konnte man Konstruktionen in der Natur nachvollziehen. Welche Partikel und Strukturen wirken da eigentlich?", schilderte Büchner.
Als Beispiele für Innovationen nannte die Professorin für Baustofftechnologie den sogenannten katalytischen Titandioxidbeton. In Italien ist der schadstoffabbauende Titanoxidbeton bereits vor einigen Jahren als Straßenbelag getestet worden. Auch die Stadt Chicago startete einen Versuch mit Titandioxid als Straßenbelag, einem natürlich vorkommenden Metall, welches Feinstaub zersetzen kann. Eine drei Kilometer lange Strecke aus mit fotokatalytischem Zement hergestelltem Beton soll zur Luftreinigung beitragen. Schmutzabweisende Oberflächen, ultrahochfester und langlebiger Beton sowie offenporiger und damit lärmdämmender Asphalt gehören ebenfalls zu den Innovationen, die auf Erkenntnisse der Nanotechnologie zurückgehen.
Nach der Vorlesung besichtigten die Besucherinnen und Besucher das Baustofflabor sowie zwei Vitrinen, in denen unterschiedliche Materialien und Werkstoffe aus der Baubranche ausgestellt werden. Sie dienen den Studierenden als Anschauungsmaterial. Finanziert wurden die Vitrinen aus den Erträgen einer früheren Zustiftung der Echterhoff-Baugruppe über 100.000 Euro an die Stiftung für angewandte Wissenschaften Osnabrück. Die Zustiftung ermöglicht es, regelmäßig Projekte des Studiengangs Baubetriebslehre zu unterstützen.
Weitere Informationen zum Baustofflabor: www.hs-osnabrueck.de/labor-fuer-baustoffe
Weitere Informationen zum Studiengang: www.hs-osnabrueck.de/baubetriebswirtschaft-dual