Prof. Dr. Hans-Jürgen Pfisterer ist dies gelungen. Und dafür erhielt der Professor für Elektrische Antriebe und Grundlagen an der Hochschule Osnabrück nun den mit 5.000 Euro dotierten Konrad Albert Schäfer-Preis, der herausragende innovative technische Leistungen auszeichnet. Pfisterer arbeitet an der Entwicklung energieeffizienter Antriebstechnik und Elektronik. "Mit seinem innovativen Reluktanzmotorenkonzept hat Herr Pfisterer eine wesentliche Grundlage für Entwicklung und Einsatz hocheffizienter serienreifer Elektrohandwerkzeuge gelegt", sagte der Laudator Prof. Dr. Peter Seifert, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der Hochschule Osnabrück.
Der neue Reluktanzmotor, der eine deutlich höhere Lebensdauer hat und wartungsfrei ist, ist im Vergleich zu einer herkömmlichen Universalmaschine die Drehmomentendichte um ein Vielfaches höher und die Verluste im Antriebssystem konnten durch den neu entwickelten Motor und die innovative Leistungselektronik um mehr als die Hälfte gesenkt werden. Schließlich reduziert die jetzt mögliche kompakte Bauweise die Vibrationsbelastung von elektromotorisch betriebenen Meißelhämmern deutlich und verbessert diese damit ergonomisch. Deshalb konnte die zulässige tägliche Arbeitsdauer von etwa 20 Minuten bei herkömmlichen Meißelhämmern jetzt auf mehr als sechs Stunden angehoben werden.
Pfisterer sieht als eine Grundlage für seinen Erfolg die spezielle Arbeitsatmosphäre, in der Maschinenbauer und Elektrotechniker hierarchiefrei zusammen arbeiten. "Das war bei diesem Projekt in der Industrie möglich und ist auch Alltag in der Hochschule", lobt Pfisterer. Damit sei das ausgezeichnete Projekt auch eine Brücke zwischen seinem alten Leben in der Industrie und seinem neuen Leben in der Hochschule. Seit 2009 ist er Professor an der Hochschule Osnabrück. Zuvor arbeitete der heute 40-Jährige zunächst als Entwicklungsingenieur bei der Firma HILTI Entwicklungsgesellschaft mbH in Kaufering. Zusammen mit seiner Arbeitsgruppe gelang es ihm, innovative und energiesparende Technologien für mechatronische Elektrohandwerkzeuge zu entwickeln und diese Werkzeuge auch großflächig im Markt einzuführen. Später übernahm Pfisterer die Leitung des Fachbereichs Entwicklung Motoren und Elektronik der ebm-papst Landshut GmbH und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass inzwischen viele ineffiziente Kleinmotoren durch hocheffiziente Synchronmaschinen ersetzt sind.
Anfang 2008 gründete Pfisterer das Ingenieurbüro Drive-Consult, das sich auf die Entwicklung von energieeffizienten Antrieben spezialisiert hat und inzwischen als Kompetenzzentrum Elektronik und Antriebstechnik (KEA) in der Science to Business GmbH, einer Tochter der Hochschule Osnabrück, aufgegangen ist und agiert erfolgreich im Markt.
Laudator Seifert, der Vizepräsident für Forschung und Transfer der Hochschule Osnabrück ist, hob die Rolle von Stiftungen bei der Förderung akademischer Innovationen hervor und dankte Konrad Albert Schäfer und Marion Diekmann für ihre Stiftung: die Konrad Schäfer Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. Der 70-jährige Preisstifter, dessen Stiftung bereits zum vierten Mal den Innovationspreis auslobte, erklärte sein Engagement: "Der Preis ermöglicht mir die Teilhabe an aktueller Forschung." Alle bisherigen Preisträger (Prof. Dr.-Ing. Bernhard Adams, Prof. Thomas Hofmann und Prof. Dr. Norbert Austerhoff) sind Professoren der Hochschule Osnabrück.
Zusätzlich zum Konrad Schäfer-Preis finanziert die Stiftung jedes Jahr einen StudyUp Award der Hochschule für herausragende Abschlussarbeiten.