Seit 2007 vergibt die Stiftung für angewandte Vegetationskunde alle zwei Jahre den Internationalen Ulmer-Preis an herausragende Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird vom Verlag Eugen Ulmer (Stuttgart) gestiftet.
Das nun ausgezeichnete Konzept der drei Osnabrücker Studentinnen beinhaltet eine an den Raum und die Architektur des Heimes ausgerichteten Entwurf mit der Pflanze als Gestaltungsschwerpunkt. Die Idee dabei war, das Bild eines Bauern- und Cottage-Gartens mit vielen Nutzpflanzen mit dem Ideal eines weitläufigen Englischen Landschaftsparks zu verbinden. Eine moderne Interpretation und eine Anpassung an die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner war den angehenden Freiraumplanerinnen dabei wichtig. "Wir haben uns nicht an gängigen Planungskonzepten für demenzkranke Menschen orientiert, sondern versucht ganzheitliche Raumerfahrungen zu schaffen, die die Sinne, Erinnerungen und die Orientierung ansprechen", berichtet Kristina Griese. Der Bauerngarten als Teil des Konzeptes, modern interpretiert mit der Schwertlilie als Leitstaude, lehnt sich an viele Gärten der vorigen Generation an. Da dieser Erinnerungen wecken soll, haben sich die Drei mit den Senioren über deren Vorstellungen und Wünsche ausgetauscht. So sind unter anderem Rittersporn, Sonnenbraut, Rosen sowie Obstbäume und Beerensträucher in den Bepflanzungsplan aufgenommen worden.
Außerdem haben die älteren Menschen den Studentinnen erzählt, dass sie viel Freude an den Kindern der benachbarten Kita hätten. "Wir wollten den Zusammenhalt zwischen den Pflegeheimbewohnern und den Kindern stärken. Deshalb haben wir auch ein Gemüse- und Kräuterbeet in unser Konzept integriert, das von den Kindern und den Bewohnern gemeinsam bepflanzt und gepflegt werden soll", erläutert Kommilitonin Almuth Bennett.
"Die drei Studentinnen haben ein durchgängig überzeugendes Konzept erarbeitet, bei dem vor allem die Verknüpfung der therapeutischen Wirkung des Gartens für Demenzkranke mit der Anbindung an den für die Öffentlichkeit zugänglichen, angrenzenden Bürgerpark hervorsticht", lobt Laudator Heinz Hallmann von der Karl-Foerster-Stiftung die Siegerinnen bei der Preisverleihung.
Die am Wettbewerb teilnehmenden Arbeiten müssen von den jeweils betreuenden Dozenten bei der Stiftung eingereicht werden. Prof. Müller begründet den Vorschlag dieses Projektes so: "Diese Arbeit erfüllt alle drei von mir gestellten Anforderungskriterien an das Semesterprojekt auf herausragende Weise: die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema der Demenzerkrankung und gesellschaftlicher Integration, der gestalterische und äußerst sensible Umgang in der Pflanzenverwendung sowie die Verbindung von handwerklichem Geschick und digitalem Können." Dass die Arbeit sogar mit dem 1. Platz ausgezeichnet wird, hat sie als Lehrende dann doch überrascht und gle ichzeitig sehr gefreut. Schließlich musste sich das Osnabrücker Semesterprojekt gegen Arbeiten weiterer renommierter Hochschulen und Universitäten durchsetzen. Auch die drei Studentinnen sind stolz auf ihre Auszeichnung: "Für uns ist es eine große Ehre bereits im Bachelor-Studium so eine Wertschätzung unserer Arbeit zu erfahren", meint Preisträgerin Bennett.