Mit ihrem ersten berufsbegleitenden Bachelorstudiengang im technischen Bereich will die Hochschule Osnabrück dem akuten Fachkräftemangel im Maschinenbau entgegenwirken. Entstanden ist INGflex 2014 als Studienmodell im Bund-Länder-Programm „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ des Bundesbildungsministeriums. Damals hat Prof. Dr. Eberhard Wißerodt mit seinem Team Unternehmensvertreter und Studierende mit abgeschlossener Ausbildung befragt und so Bedarfe und Wünsche an das Format und Unterstützungsangebote ermittelt. „Bei der Entwicklung des Studiengangs haben wir uns dann eng an den Befragungsergebnissen orientiert“, erzählt der Professor für Konstruktion, Maschinenelemente und Materialfluss.
Seit zwei Jahren wird INGflex nun als regulärer Studiengang angeboten. Er richtet sich an alle, die im technischen Bereich arbeiten und dabei ein Studium absolvieren möchten, ohne auf den Beruf und das Einkommen zu verzichten – oder auch an Menschen, die einen Wiedereinstieg in das Berufsleben schaffen wollen. „Die wichtigsten Voraussetzungen sind neben einer abgeschlossenen Ausbildung vor allem ein hohes Maß an Motivation und Durchhaltevermögen. Ein Abitur ist hingegen nicht unbedingt erforderlich“, stellt die Studiengangskoordinatorin Alicja Peinz fest.
Die Studiendauer beträgt neun Semester. Den größten Raum nimmt die Vermittlung der mathematisch-naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen ein. Zur Auswahl stehen drei Studienrichtungen: Allgemeiner Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und Ingenieurpädagogik. Kennzeichnend für den Studiengang sind zahlreiche Projekte, die in Kooperation mit Betrieben bearbeitet werden können. Das Studium schließt nach einer Praxisphase und der Abschlussarbeit mit dem Bachelor of Engineering ab. Das komplexe, an den Bedürfnissen der Studierenden und ihrer Arbeitgeber orientierte Studiengangskonzept trägt nun erste Früchte: „Wir freuen uns über eine hohe Nachfrage, niedrige Studienabbruchszahlen und natürlich den guten Erfolg unserer ersten Absolventengruppe“, so Prof. Wißerodt.
Zufrieden mit dem Studienangebot sind auch regionale Arbeitgeber. Christoph Lucas-Melcher, Leiter der Osnabrücker Niederlassung des führenden Spezialisten für Mobility Engineering M Plan, erklärt: "Wir betreuen ganzheitliche Entwicklungsprozesse für Fahrzeuge inklusive Projekt-, Qualitäts- und Lieferantenmanagement. Mit Hinblick auf dieses anspruchsvolle Portfolio ist uns die fortwährende Qualifikation unseres Personals sehr wichtig. INGflex ist aus unserer Sicht eine hervorragende Möglichkeit, gutausgebildete Fachkräfte für die weitere Expansion zu gewinnen. Denn nur, wenn wir sie voranbringen, bleiben wir auch selbst ganz vorn."
Was gehört zum Erfolgsrezept des neuen Studiengangs? Die wichtigste Zutat ist für den Studiengangsbeauftragten Wißerodt die Einstellung zum Studium: „Alle, die berufsbegleitend studieren, bringen eine bemerkenswert hohe Motivation mit.“ Viele Studierende arbeiten in Vollzeit und haben Familie mit Kindern. Sie wohnen und arbeiten nicht nur im Großraum Osnabrück, sondern kommen auch aus den Regionen Hannover, Bielefeld oder Münster – somit bedeutet das Studium für sie eine 70- bis 80-Stundenwoche. Absolvent Wadim Dreier, zweifacher Vater, sagt dazu: „Die Arbeitsbelastung war sehr hoch, aber mit guter Planung und Unterstützung durch Familie und Freunde war das Studium zu schaffen und machte sogar Spaß!“
Viel Engagement zeigen auch die Lehrenden, die zweiwöchentlich freitagsnachmittags und samstags Vorlesungen und Seminare an der Hochschule Osnabrück halten. Es sind Professorinnen und Professoren der Hochschule Osnabrück einerseits und Lehrbeauftragte aus der Wirtschaft andererseits. Außerdem bieten erfahrene Studierende höherer Semester Tutorien an, die fest in den Lehrplan eingebunden sind. Auch für Zuhause gibt es Unterstützung in Form von Online-Tutorium und E-Learning-Plattform.
Informationen zum Studiengang Ingenieurwesen – Maschinenbau (INGflex) stehen im Internet bereit:
www.hs-osnabrueck.de/ingflex