Geschmack, Aussehen und Geruch, all das sollen die Kommilitonen beim Sensoriktest in Haste bewerten - natürlich ohne zu wissen, dass eines der gebackenen Süßspeisen eine Diät-Variante ist. "Ich hätte es zwar nicht gedacht, aber ich sehe und schmecke keinen Unterschied. Jetzt bin ich gespannt, ob die anderen etwas bemerken", schmunzelt Lam. Nach der Verkostung wird die Kuchen-Gruppe die ausgefüllten Fragebögen auswerten. Die Ergebnisse werden sie am Ende dieser Woche den anderen Studierenden präsentieren.
Neben der Arbeit im Labor schauen sich die Summer Lab-Teilnehmer verschiedene Lebensmittelproduzenten, wie zum Beispiel die Artland Brauerei, an. Außerdem durften sie bereits die Labore des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik (DIL) in Quakenbrück nutzen. Dort stand die Produktion von Eiscreme und Fleischwaren auf dem Programm. Amna Alzeyoud musste dort besonders über die Produktion der Würstchen staunen. "Wir achten in den Vereinigten Arabischen Emiraten streng darauf, dass unser Essen 'halal' ist, also nach den Vorgaben des Korans zubereitet wird. Da kommt Schweinefleisch für die Herstellung von Würsten nicht in Frage. Hier in Deutschland ist das hingegen kein Problem", berichtet die 25-Jährige.
Der internationale Austausch sei für die Studierenden der Lebensmittelproduktion sehr wichtig, meint Prof. Dr. Stefan Töpfl: "Die deutsche Nahrungsmittelindustrie hat viele Handelspartner in und außerhalb Europas. Unsere Studierenden brauchen deshalb einen internationalen Blickwinkel. In den Seminaren des Summer Labs diskutieren wir viel über die unterschiedlichen Absatzmärkte, technischen Möglichkeiten und Kundenvorlieben in Deutschland und den Herkunftsländern der Gaststudierenden."
Wai Lam hat schon einige Besonderheiten der deutschen Lebensmittelbranche entdecken können. "Besonders fällt mir auf, dass in Deutschland immer alle Inhaltsstoffe auf den Lebensmitteln angegeben werden. Die Verpackungsvorschriften von Nahrungsmitteln sind bei uns in Amerika nicht so streng", erzählt die Studentin.
Nicht nur die Gäste sammeln beim Summer Lab neue Erfahrungen. Michael Juretschke studiert im 6. Semester "Wirtschaftsingenieurwesen Lebensmittelproduktion (BLP)" an der Hochschule Osnabrück und genießt die Arbeit in einem internationalen Team. "Ich habe es nicht geschafft, während meines Studiums ins Ausland zu gehen. Deshalb ist das International Summer Lab eine tolle Möglichkeit für mich, um Studierende aus anderen Ländern kennenzulernen und mein englisches Fachvokabular zu erweitern", findet der 27-Jährige.
Das International Summer Lab findet zum zweiten Mal statt und kann sich bereits über regen Zuwachs freuen. Im vergangenen Jahr waren neun Studentinnen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Gast. In diesem Jahr nehmen auch Studierende aus den USA, Kanada, Mexiko und Dänemark teil. "Wir freuen uns sehr, dass sich unser internationales Netzwerk stetig erweitert. In diesem Jahr haben uns nicht nur Studierende, sondern auch einige internationale Dozenten, zum Beispiel aus China, Südafrika, der Schweiz und England, besucht und Gastvorträge über die Lebensmittelproduktion in ihren Heimatländern gehalten. Vielleicht schicken sie einige ihrer Studierenden im kommenden Jahr zum 3. Summer Lab nach Osnabrück", so Töpfl.