Nach zwei Testtagen auf dem Bremer Markt und in dortigen öffentlichen Verkehrsmitteln stand für den Auftritt fest, dass die ursprüngliche Geschichte über Vorurteile zu anstrengend ist: "Die Leute wollen schnell nach Hause, also haben wir es heute kurz gemacht", sagt Theaterstudent Tim Verbeek. Aus dem kritischen Theater wurde schnelles Improvisationstheater mit Musik. Das zündet. Dabei untersuchen die Studierenden unter anderem, wie spannendes Puppenspiel funktioniert und ohne Worte Botschaften vermitteln kann.
"Puppenspiel spricht immer das Publikum an, ob jung oder alt - für mich ist es magisch", beschreibt er seine Faszination. Seine Kommilitonin Elise van der Laan ergänzt:"Mit Puppen wird alles lustig - mit ihnen kann ich auch viele ernste Dinge aussprechen, die ich als Person kaum sagen könnte." Die Herausforderung sehen die Studenten u.a. darin, dass sie ihre eigene Mimik nicht nutzen können. Sie müssen die Puppe daher sehr genau spielen, um die entsprechenden Dinge auszudrücken - es kommt dann sehr auf die Feinheiten an. Faszinierend finden die niederländischen Gäste auch die Verbindung von Malerei und Realität: Wenn die Puppe präzise gespielt werde, so wird sie lebendig: Die Leute würden dann quasi einen dreidimensionalen Cartoon sehen. Sogar politische Dinge könnten so dargestellt werden.
Seit drei Jahren läuft inzwischen der Austausch zwischen den Studierenden der Hochschule Leeuwarden und der Hochschule Osnabrück. "Das neue an diesem Austausch ist, dass das Institut für Theaterpädagogik die Studierenden der Partnerhochschule aus Leeuwarden zum ersten Mal in ihre Arbeit einbezogen haben", sagt Gudrun Beckmann, Studienleiterin und Lehrende für Dramaturgie am Standort Lingen.