Zattoo bietet bislang die Möglichkeit auf dem PC oder Laptop online fernzusehen. Die Studierenden hatten von der Firma den Auftrag bekommen eine Erweiterung für TV-Boxen zu programmieren, um die Live-Streams in Zukunft auch über einen Fernseher abrufen zu können. "Zattoo ist ein Schweizer Unternehmen und in der Schweiz sind die Gebühren für das Kabelfernsehen sehr hoch. Da könnte Zattoo eine günstige Alternative sein", berichtet Student Oliver Braun. Seine Gruppe hat es geschafft und zappt an einem Fernseher per TV-Box durch verschiedene Zattoo-Live-Streams. "Wir standen immer in engem Kontakt mit Zattoo und haben jeden wichtigen Meilenstein mit der Firma besprochen. Das war eine hilfreiche Unterstützung", so Braun.
Die zweite Gruppe hatte den Auftrag für die Firma Rosen eine App zu programmieren. Diese soll dem Inspekteur vor Ort aufzeigen, an welchen Stellen eine unterirdische Pipeline gewartet werden muss. "Durch die Pipelines fahren Roboter, die die Strecke nach Rissen scannen. Diese Informationen können mit unserer App auf das Handy geladen werden", erklärt Patrick Wehri. Wie das aussieht, zeigt Wehri auf seinem Smartphone. Auf dem Display erscheint eine Landkarte mit entsprechenden Markierungen. Beim Heranzoomen wird eine rote Linie eingezeichnet, die die unterirdische Pipeline an dem Ort anzeigt, an dem sich der Inspekteur gerade aufhält. "Wir haben uns am Anfang die Firma vor Ort in Lingen angeschaut und wussten somit, wie Rosen arbeitet und welche Funktionen die App für den Einsatz an der Pipeline haben muss."
Auch die Airbus-Gruppe ist sehr zufrieden mit ihrem Endprodukt. Auf einem Tablet-Computer zeigen die Studierenden die neu gestaltete Benutzeroberfläche eines Fernwartungsprogramms des Flugzeugherstellers. "Das alte Design hatte zu viele Funktionsknöpfe. Wir haben die Anzahl auf ein Minimum reduziert, damit der Bildschirm übersichtlicher wird und mehr Platz für Grafiken, Fotos oder Videos bietet", erklärt Solveig Jung. Die neue Benutzeroberfläche kommt auch bei Airbus gut an und wird bereits von dem Unternehmen für die Fernwartung einiger Flugzeuge eingesetzt.
Die Praxisprojekte sind ein fester Bestandteil des Informatik-Studiums an der Hochschule Osnabrück. "Zum einen gewinnen unsere Studierenden einen Einblick in die Arbeit der Unternehmen. Zum anderen können sie bereits im Studium Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern knüpfen", erläutert Prof. Dr.-Ing. Heiko Tapken die verschiedenen Vorteile der Zusammenarbeit und verrät: "Oft können die Studierenden direkt nach dem Projekt schon ihre Bachelorarbeiten bei den Unternehmen schreiben."