Mehr als 65 Prozent von etwa 500 befragten Beschäftigten und Lehrbeauftragten der Hochschule Osnabrück sehen die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege als wesentliches Kriterium für Arbeitgeber, um zukünftig genügend Fachkräfte gewinnen zu können. Das ist eines der Ergebnisse einer Online-Umfrage, die jüngst an der Hochschule erfolgte und sich auch an die Studierenden richtete.
Federführend waren Prof. Dr. Elke Hotze, Professorin für Pflegewissenschaften und Sozialwissenschaften, und Anke Schulz. Genau 488 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Statusgruppen sowie Lehrbeauftragte der Hochschule gaben gültige Antworten ab.
"Die Studie bestätigt uns in unserem Vorgehen: Als großer Arbeitgeber und Studienort müssen wir auch ein besonderes Augenmerk darauf legen, Pflegende zu unterstützen", betont Hochschulpräsident Prof. Dr.
Andreas Bertram. "Deshalb schaffen wir mithilfe des Gleichstellungsbüros Unterstützungsstrukturen." Elke Hotze pflichtet bei: "Die Umfrage hat nochmal verdeutlicht, dass viele Menschen Rat suchen, gerade weil die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf oder Studium noch zu selten offen angesprochen wird."
Laut der Studie ist eine große Mehrheit der befragten Beschäftigten und Lehrbeauftragten der Meinung, dass die Pflege Angehöriger im Arbeitsumfeld nach wie vor ein Tabu-Thema ist. Der Aussage "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sprechen das Thema der Vereinbarkeit nicht an, weil sie berufliche Nachteile befürchten", stimmten 331 Personen und damit knapp 70 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu.
Gerade vor diesem Hintergrund hat der Familien-Service des Gleichstellungsbüros der Hochschule Osnabrück Ende 2014 und im Frühjahr 2015 eine Veranstaltungsreihe zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf oder Studium auf den Weg gebracht. Unter dem Titel "Kurz gefasst - 30 Minuten zum Thema Pflege" informierten Expertinnen und Experten an den Hochschulstandorten. "Mit mehr als 100 Teilnehmenden war die Resonanz gut", bilanzieren Christina Vorreiter und Jessica Thye vom Gleichstellungsbüro. Aufgrund der großen Nachfrage gibt es für die Mitglieder der Hochschule speziell zum Thema der Patientenverfügung Mitte Mai noch drei Zusatzveranstaltungen.
Als weiteres Angebot lädt der Familien-Service alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende der Hochschule, die Pflegeverantwortung tragen, zur "kontaktPFLEGE" ein. Diese Treffen sollen künftig regelmäßig stattfinden und Personen zusammenbringen, die sich in ähnlichen Situationen befinden und sich zum Alltag als Pflegende austauschen und wertvolle Tipps geben können. "Eine wesentliche Erkenntnis konnten wir aus der Umfrage bereits gewinnen", betonen Thye und Vorreiter. "Flexible Arbeitszeiten sind für fast alle Pflegenden von sehr großer Bedeutung, um die Doppelbelastung Pflege und Beruf oder Studium zu meistern."