Alltagsorganisation wird zunehmend anspruchsvoller
Mit zwölf Jahren kam Etka in Schifferstadt zum Ringen, motiviert durch seinen großen Bruder. Seit dem hat ihn dieser Sport nicht mehr losgelassen. 2012 wurde er in den Kader der deutschen Nationalmannschaft aufgenommen.
Die ersten fünf Semester managte der junge Mann sein Studium ganz allein. Er hat es um das Training herum gebaut und das auch irgendwie immer hingekriegt. Dass das möglich ist, zeigt sein reibungsloser Studienverlauf.
Neben der Lernerei stehen acht bis zehn Trainingseinheiten pro Woche auf dem Programm, die im Schnitt 90 Minuten dauern. Das Training bei den Ringern ist sehr anspruchsvoll. Es geht längst nicht nur um Kraft sondern Technik, Taktik, mentale Voraussetzungen und die richtige Selbstmotivation gehören genauso dazu. „Ich fokussiere mich immer auf den Sieg“, sagt Sever. Besonders wichtig sind die individuellen Vorbereitungsphasen und Lehrgänge für die großen Wettkämpfe, wie die Europameisterschaften.
Wenn alle an einem Strang ziehen
Mit dem Einstieg ins Praxissemester ließen sich die anstehenden Herausforderungen nicht mehr allein managen und Sever wandte sich an Professor Bernd Ruhland, Dekan des Fachbereichs Informatik. Manchmal geht es darum, Klausuren zu verschieben, um die Teilnahme an der Wettkampfvorbereitung zu ermöglichen. Die Kooperationsvereinbarungen zwischen der Hochschule Worms und der Metropolregion Rhein-Neckar und dem deutschen olympischen Sportbund (DOSB) sind für die Vereinbarkeit von Studium und Sport auch enorm hilfreich. Und der Praxispartner muss ebenfalls mitziehen. Sever absolviert bei Daimler im Logistikcenter Germersheim sein Praxissemester und hat viel Glück. Die Arbeit entspricht seinen Vorstellungen und zugleich fördert und unterstützt sein Team den Sport. „Es war gar kein Problem das Praktikum wegen des Lehrgangs in Kuba drei Tage später zu beginnen und das habe ich meiner Chefin Irina Mladenova, Teamleiterin Bestandsmanagement Retail Europe & Eastern Hemisphäre, zu verdanken. Schon im Vorstellungsgespräch machte sie mir Mut, den Sport wegen des Praktikums trotzdem voll durchzuziehen. Ohne das Zusammenspiel dieses tollen Netzwerkes von Hochschule, Sporthilfe, verständnisvollen Kollegen und nicht zuletzt durch die Unterstützung der Familie, wäre Leistungssport auf diesem Level nicht möglich“, betont Etka Sever.
Was sind die nächsten Ziele
Ende November plant Sever sein Studium mit dem Bachelor zu beenden. Im Sport ist die Teilnahme bei Olympia das Ziel. Dafür nimmt er sich bis 2020 Zeit, eventuell lässt sich parallel der Master absolvieren, mit seinen 21 Jahren ist er noch jung. Sever hat dem Sport schon so viel Zeit geopfert und er wird immer eine ganz wichtige Stellung in seinem Leben einnehmen. Natürlich werden die Entscheidungen auch immer wieder hinterfragt und eines ist sicher, Sever wird keine leichtfertigen Entscheidungen treffen. Durch sein Leben mit dem Sport hat er etwas gelernt, was ihm keiner nehmen kann: „Disziplin und Rhythmus habe ich verinnerlicht, was ich mache, mache ich richtig!“