Dabei hilft sicher auch die Ruhe, die ein Spital ausstrahlt und die einmalige Lage der ganzen Anlage, welche im Jahre 1913 als eine private Institution gegründet wurde.
Bereits die Ruhe hilf zur Erholung
Im Wartesaal der Klinik und draußen auf der Grünfläche sitzen Patienten und deren Familie aus dem Dorf, der Region, dem ganzen Land. Der gute Ruf der Klinik bringt sie hierher. Es geht wie überall im Lande gemächlich zu. Auch hier kennt man keine Hektik. Es wird in einem der drei Operationsräume behandelt. Vor den Türen warten die Familienangehörigen der Patienten. Die Türe öffnet sich. Drei Operationsärzte mit Schutzmaske vor dem Mund kommen heraus und berichten den Wartenden über die gelungene Operation.
Zur täglichen Arbeit gehören zwei bis drei Patienten mit Leistenbrüchen. Sie sind so zahlreich, dass man von einer Afrika spezifischen Krankheit sprechen kann.
Operationsräume sehen sich der ganzen Welt ähnlich. Die Operationsmethoden unterscheiden sich für einen Laien kaum. Was aber das Hospital in Lambaréné einzigartig macht, ist das Leben und Treiben außerhalb der Gebäude. Es gehörte zu einer von Dr. Albert Schweitzers Überzeugungen, dass Kranke zur Genesung ein gewohntes Umfeld brauchen und deshalb ihre Familie bei sich haben dürfen. Für die Kranken ist es von großer Wichtigkeit hier ihren normalen Lebensgewohnheiten nachgehen zu dürfen. Die kulturellen Bedürfnisse der Afrikaner werden berücksichtigt. Für den Besucher ist es schwierig, zu unterscheiden, wer Patient ist und wer nur zur Familie gehört. Die ganze Anlage gibt den Eindruck normalen afrikanischen Lebens wieder. Nichts erinnert an ein anonymes, steriles, europäisches Spital. All diese Anpassung ans afrikanische Leben bringt auch mit sich, dass die Bewohner neben der modernen Medizin nach wie vor ihrem Medizinmann vertrauen. Denn der kennt schließlich noch uralte, wirksame Hausmittel, die immer helfen. Nehmen wir als einfaches Beispiel Zahnschmerzen. Da gibt es Zweige eines Baumes, die lassen oft den Schmerz vergessen oder von den Geistern mitnehmen.
Das Spital umfasst außer der chirurgischen und allgemein medizinischen Abteilung weiter eine Zahnklinik, ein Labor in welchem u.a. Therapie und Prophylaxe von Malaria erforscht werden. Weiter besteht eine Polyklinik, Kinder- und Frauenklinik, geriatrische und psychiatrische Stationen. Neben der Spitalanlage gibt es noch ein spezielles Dorf für Leprakranke, die hier mit ihrer Familie einem normalen Leben nachgehen.
AIDS
Die Schreckenskrankheit Afrikas, AIDS, wird nicht nur hier im Spital Lambaréné, sondern überall im Lande mit einfachen, aber ausdrucksvollen Plakaten und Werbeschriften der Kampf angesagt. Schon die Jüngsten sollen damit lernen, was AIDS ist und wie es übertragen wird und wie man sich davor schützen kann.
Im Hospital Lambaréné arbeiten gemäss offiziellen Angaben 120 afrikanische Angestellte zusammen mit sechs bis sieben Ärzten aus Europa und Afrika. Das Spital kann bis 180 Patienten aufnehmen. Pro Tag werden ungefähr 120 Konsultationen und bis zu zehn chirurgische Eingriffe vorgenommen. Die jährlichen Ausgaben von etwa zweieinhalb Millionen Euros werden zu je einem Drittel vom gabunesischen Staat, vom deutschen und vom schweizerischen Hilfsverein für das Spital getragen. Weitere Hilfsvereine aus Frankreich, Italien, England, Schweden und der USA übernehmen ebenfalls einen Teil des Aufwandes.
Museum für einen ausergewöhnlichen Mensch
Zur historischen Zone ist das alte Spital von Dr. Schweitzer, sein Wohnhaus und einige alte Häuser in dessen Umgebung erklärt worden. In dem 1986/87 renovierten Wohnhaus sind heute das Museum und ein Konferenzraum untergebracht. Das alte Urwaldspital befindet sich in einem Zustand drohender Verfalls. Die Stiftung hat ein Projekt zur Renovierung dieser historischen Zone bewilligt, um sie der Nachwelt zu erhalten. Erste Arbeiten werden bereits ausgeführt.
Wenn man so die ganze Anlage dieses einmaligen Spitals vor sich sieht, wünscht man sich, Medizin studiert zu haben, um wenigsten einen Teil seines Lebens hier mithelfen zu dürfen. Aber wir sind nicht alle Ärzte. Unsere Geldspenden werden aber gerne vor Ort oder über eines der oben erwähnten Hilfswerke entgegengenommen. Weitere detaillierte Informationen erhalten Sie im Internet unter www.schweitzer.org oder www.albert-schweitzer-zentrum.de
Reisen nach Gabun und ins Urwaldspital organisiert www.babaldar.com