Das Motto des Gewerkschaftstages "Zukunft braucht Gerechtigkeit" knüpfe an den demokratischen Aufbruch in Leipzig im Herbst 1989 an. "Er hat den Glücksfall deutscher und europäischer Geschichte erst möglich gemacht", sagte Huber. Gleichzeitig markiere das Motto Herausforderungen, vor denen die Gewerkschaft stehe. Die Einheitsversprechen seien bis heute nicht eingelöst. "Sie umzusetzen bleibt Aufgabe, auch für die IG Metall", betonte Huber. Dass Zukunft Gerechtigkeit brauche, sei zudem keine allein nationale Frage. Erst recht gelte das für die anderen Länder und Regionen unserer einen Welt.
In seiner Rede stellte Huber den Gewerkschaftstag in die besondere Tradition der Stadt Leipzig für die Arbeiterbewegung. Dabei erinnerte der zweite Vorsitzende der IG Metall an die Gründung des "Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins" 1863 und der ersten landesweit organisierten Gewerkschaft in Deutschland, dem "Allgemeinen Deutschen Cigarrenarbeiter-Verein" von 1865. Unter Hinweis auf die erfolgreichen Tarifauseinandersetzungen der Leipziger Arbeiterbewegung hob Huber die Bedeutung des Flächentarifvertrags hervor. "Nicht trotz, sondern wegen der anständigen Tarifverträge", sei die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland über weite Strecken günstig verlaufen. Er warnte davor, die Geschichte wieder zurückdrehen zu wollen und unterstrich die Notwendigkeit handlungsfähiger Gewerkschaften. Dafür seien überzeugende Konzepte, zeitgemäße Argumente und Menschen nötig, die dafür einstünden. "Ichsehe uns in dieser Leipziger Tradition", sagte Huber.
Vom 4. bis 10. November beraten 501 Delegierte über rund 550 Anträge unter anderem zu den Themen Tarifpolitik und die Zukunft der sozialen Sicherung. Am Dienstag, 6. November, wählen die Delegierten einen neuen Vorstand. Am Donnerstag will die Bundeskanzlerin Angela Merkel den Gewerkschaftstag besuchen.