Fachkräfte gesucht
Gerade im kaufmännisch-verwaltenden Bereich braucht die Industrie aktive und flexible Mitarbeiter, die neben einer soliden praktischen Berufsausbildung auch übergeordnetes Wissen mitbringen. Denn nur wer das gesamte Unternehmen und seine betrieblichen Zusammenhänge überblickt, kann im Einzelfall differenziert entscheiden. Während einfache Tätigkeiten im Zuge der Rationalisierung und Automatisierung zunehmend wegfallen, wächst der Bedarf an qualifizierten Fachkräften, die auch in eine Führungsrolle mit Personalverantwortung hineinwachsen können. Industriefachwirt/innen übernehmen diese Rolle. Sie sind im Finanz- und Rechnungswesen, in der Produktionswirtschaft, in der Material- und Absatzwirtschaft genauso tätig wie im Personalwesen. In Büros entwickeln sie beispielsweise die Finanz- und Geschäftsbuchführung ab, bei Präsentationen oder Verkaufsverhandlungen mit Kunden sind sie in Besprechungsräumen zugegen. In Produktionshallen überwachen sie unter anderem die Wartungsarbeiten an Maschinen und Anlagen. Zur Ausbildung gehören die wichtigsten Grundlagen der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, der IT und der betrieblichen Organisation, aber auch Recht und Arbeitsmethodik.
Bessere Perspektiven
Meist entscheiden sich die Teilnehmer für Weiterbildungslehrgänge, um bessere Aufstiegschancen zu haben, so auch Stefan Lehr aus Florstadt: "Nach meinem Realschulabschluss habe ich bei der IHK Gießen-Friedberg eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht. Nach der Lehre wurde ich als Sachbearbeiter von der Abteilung Aus- und Weiterbildung übernommen. Aber ich wollte mehr. Obwohl es sehr anstrengend war nach der Arbeit jede Woche zweimal vier Stunden zur Schule zu gehen und zusätzlich in einer Lerngruppe zu büffeln, habe ich meine Entscheidung nie bereut. Im Gegenteil!
Eine etwas andere Motivation hatte Mareike Schmidt aus Lich-Langsdorf: "Kurz vor Ablauf meines damals befristeten Vertrags bei der Licher Brauerei, habe ich mich für die Weiterbildung zur Industriefachwirtin entschieden. Ich habe mir damit bessere Chancen auf einen neuen Job versprochen." Obwohl dann alles anders kam und die Licher Brauerei ihren Vertrag kurzfristig verlängert hat, blieb sie bei ihrem Entschluss: Die gelernte Industriefachfrau wollte Industriefachwirtin werden. "Der Unterricht war abwechslungsreich und das Lernen ist mir nicht schwer gefallen." Die Licher Brauerei habe die Kosten der Weiterbildungsmaßnahme zur Hälfte übernommen.