S 13 muss ins Bundesviertel
Professor Dr. Hermann Zemlin, Geschäftsführer der Stadtwerke Bonn GmbH, stellte in seinem Vortrag die Optimierungsmöglichkeiten des ÖPNVs in der Region durch die S 13 und die Linie 66 vor. Zemlin wies darauf hin, dass die S 13 Bestandteil der Ausgleichsvereinbarung zum Bonn/Berlin-Beschluss sei. Wichtig und unabdingbar sei die Anbindung der gesamten Region an den Flughafen und darüber hinausgehend an die Stadt Köln. Während die Flughafenschleife bis nach Troisdorf bereits umgesetzt ist, ist die Strecke Troisdorf bis Oberkassel zur Zeit im Planfeststellungsverfahren. „Die S 13 kann und darf nicht in Oberkassel enden“, sagte Zemlin. Die geplante S 13 bis nach Oberkassel kann mit einer tangentialen Erschließung des Gebietes der Forderung nach einer besseren Anbindung der Bundesstadt Bonn nur unzureichend Rechnung tragen. Eine Vielzahl von Arbeitsplätzen - allein 40.000 im Bundesviertel – liegen im linksrheinischen Teil von Bonn, in dem auch die meisten Bürger wohnen. Daher hat eine zusätzliche Rheinquerung für den SPNV / ÖPNV in Bonn für den Verkehr aus und ins rechtsrheinische Köln und den nördlichen Rhein-Sieg-Kreis eine besondere verkehrliche Bedeutung. Bei einer tangentialen Erschließung wie es mit der zur Zeit verfolgten Lösung S 13 bis Oberkassel angestrebt wird, bleibt der ÖPNV unattraktiv, zumal in den meisten Fällen ein Umstieg erforderlich wird und nur wenige Bereiche direkt angebunden werden.
Einig war sich der Ausschuss deshalb in seiner Forderung nach einer Rheinquerung der S 13, um den regionalen Wirtschaftsstandort zu stärken. „Denn nur durch die Rheinquerung würden das Regierungsviertel für die rechtsrheinischen Pendler erschlossen und das Internationale Kongresszentrum an den S-Bahn-Verkehr angeschlossen“, sagte Ausschussvorsitzender Söns: „Die Planungen dürfen nicht auf der rechten Rheinseite stecken bleiben.“
Bezüglich der Linie 66 stellte Zemlin nach der Fertigstellung des Bertha-von-Suttner-Platzes eine weitere Erhöhung der Streckengeschwindigkeit in Aussicht. Die Fahrzeit vom ICE-Bahnhof in Siegburg bis zum Bonner Hauptbahnhof werde dann 22 Minuten betragen. In Spitzenzeiten könne wegen der steigenden Fahrgastzahlen in Zukunft ein Fünf-Minuten-Takt notwendig sein.
Bonner Spediteure unterstützen Eurocombi
Im Anschluss stellte Heiner Rogge, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Speditions- und Logistikverbandes e. V., Vor- und Nachteile des Eurocombi (auch Giga-Liner genannt) vor. Die bis zu 25 Meter langen und bis zu 60 Tonnen schweren Lkw befinden sich zur Zeit in mehreren Erprobungsversuchen. Die Wachstumsbranche Spedition gelange auf der Straße längst an ihre Kapazitätsgrenzen, sagte Rogge. Durch den Einsatz von zwei Eurocombi könnten drei herkömmliche Lkw ersetzt werden, so dass es dadurch zu einer Reduzierung der Fahrten und damit auch des Kraftstoffverbrauchs um 15 Prozent pro Tonnenkilometer käme. Der Einsatz der Eurocombi sei für den überregionalen Wirtschaftsverkehr und den HUB-Verkehr prädestiniert. Durch die Einführung der schweren Lkw seien aber Verkehrsinfrastrukturinvestitionen von vier bis acht Millionen Euro z. B. für die Verstärkung von Brücken notwendig. Durch die sieben- oder acht-achsigen Eurocombi werde aber der Druck auf die Fahrbahn geringer, die Fahrbahnen weniger geschädigt.
„Die Verkehrswirtschaft braucht mehr Kapazitäten“, sagte Rogge: „Die Versuche werden jetzt ausgewertet, dann muss eine Entscheidung fallen.“ Er könne sich eine Kompromisslösung mit dem 25-Meter-Lkw mit 48 Tonnen Gesamtgewicht vorstellen. Die anwesenden Spediteure sprachen sich für die Einführung der Eurocombi aus, um die Wirtschaftlichkeit der Lkw-Transporte zu erhöhen und zugleich den Schwerverkehr auf den Autobahnen zu reduzieren.