Als heilsam und wertvoll habe sich im Rückblick der so genannte "PISA-Schock" erwiesen, so Reiff. Damals belegten deutsche Schülerinnen und Schüler in den ersten internationalen Leistungsvergleichen die schlechteren Plätze im Mittelfeld. "Eine Misere, die Reformen möglich machte und endlich Bewegung brachte", bilanziert Reiff heute. Schließlich wurde mit PISA die Qualität schulischer Bildung zum Gegenstand der öffentlichen Debatte. Die aktuellen Resultate wertet Reiff als "ersten Hoffnungsschimmer", auch wenn sich die Experten mit einer eindeutigen Bewertung noch zurückhielten. Grund zur Entwarnung sieht Reiff freilich noch nicht: "Wir werden noch etliche Anstrengungen unternehmen müssen, bis wir Schülerinnen und Schüler wirklich optimal auf die Zukunft vorbereiten".
Bildung als Schlüsselthema der Zukunft
Nach wie vor seien Jugendliche am Ende ihrer Schulzeit teilweise nicht ausreichend auf eine betriebliche Ausbildung vorbereitet. Ein Misstand, der Frustrationen schafft und Jugendliche belastet. "Auch aus wirtschaftlicher Sicht können wir uns eine mangelnde Ausbildungsreife von Bewerbern nicht leisten", mahnt der IHK-Präsident. In den kommenden Jahren werden zudem demographische Entwicklungen den Arbeitsmarkt bestimmen und weiter für Druck sorgen. "Wir sichern unseren Bedarf an Fach- und Führungskräften mittelfristig nur dann, wenn wir jetzt in Schulbildung investieren", appelliert der IHK-Präsidenten. Vor allem im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich müssten stärkere Anreize geschaffen und Begabungen nachhaltiger gefördert werden, so Reiff. Für ihn steht fest: "Bildung wird eines der Schlüsselthemen der Zukunft". Last but not least solle gute Schulbildung auch die Zufriedenheit der Bewerber selbst fördern: "Wer gute Grundlagen legt, sichert sich Lebensperspektiven".
IHK-Kampagne unterstützt Schulen
Auch im Bereich der Grundschulbildung wünsche sich die regionale Wirtschaft "mehr Förde-rung, mehr Qualität, mehr Kooperation", so Reiff. Die IHK Reutlingen wolle dabei mit eigenem Beispiel voran gehen. Schon mit Beginn des neuen Jahres werde die IHK-Kampagne "Wirtschaft macht Schule" ausgebaut. "Wir vermitteln Kontakte zwischen Schulen und Be-trieben und leisten damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Praxisnähe im Unterricht", erklärt Reiff. Künftig sollen dabei auch Förderschulen gezielt unterstützt werden. Für einen späteren Zeitpunkt sind außerdem Angebote für Grundschulen vorgesehen. "Wir werden dazu unsere IHK-Servicestelle für Schulen weiter aufstocken".