Kein Problem sollte man meinen, bekommen doch ohnehin etwa 95 Prozent aller Fahrzeuge einen dieser roten, gelben oder grünen Aufkleber. Doch gerade deshalb sind die Umweltzonen unnötig. Von den so genannten "alten Stinkern" sind kaum noch welche auf den Straßen auszumachen. Zudem zeigen Vorausberechnungen des Bundesumweltministeriums, dass Dank neuester Abgastechnik die Feinstaubbelastung durch Autos, Busse und LKWs bis 2013 um 60 Prozent zurückgeht. Demgegenüber steht ein teurer öffentlicher Verwaltungsaufwand, der auch viele Bürger und Unternehmer Zeit, Geld und Nerven kostet. "Das ist schlicht unverhältnismäßig", so Dr. Stefan Engelhard, Leiter Innovation und Umwelt bei der IHK Reutlingen.
Gnade vor Recht in der Anlaufphase Die IHK Reutlingen begrüßt, dass zumindest ihre Minimalforderungen berücksichtigt wurden: Die Feinstaubverordnung enthält für die Wirtschaft notwendige Ausnahmeregelungen. Außerdem sind die Zonen ein Jahr später gekommen als ursprünglich geplant. Bürger und Unternehmer hatten so mehr Zeit um sich darauf einzurichten. "Die Informationsmaschinerie und die Plakettenverteilung in Neckar-Alb lief nach meiner Einschätzung gut", sagt Engelhard. Das gelte aber nicht in gleichem Maße für Regionen ohne Umweltzonen oder das Ausland. IHK-Mitglieder, die selbst in einer Umweltzone sitzen sind daher gleich doppelt betroffen: Sie müssen ihren Fuhrpark mit Plaketten versehen und ihre Lieferanten und Kunden von Außerhalb auf die Umweltzonen hinweisen. Gerade in der Anlaufphase müsse daher "Gnade vor Recht" gelten, betont Engelhard.