Die Wirtschaft in Neckar-Alb schaut auf ein sehr gutes Ausbildungsjahr zurück. Kurz vor Jahresende weist der Ausbildungsmarkt ein Lehrstellenplus von zehn Prozent auf. Mit der Initiative "Wirtschaft macht Schule" steigerte die IHK die Zahl der vermittelten Kooperationsprojekte auf mittlerweile 225. Trotzdem wird die regionale Wirtschaft ihre Anstrengungen verstärken. In 2008 startet das IHK-Kolleg "Kinder – Jugend – Wissen". Dort werden Qualifizierungsangebote für Grundschullehrerinnen und -lehrer sowie in einem weiteren Schritt für Erzieherinnen und Erzieher entwickelt. "Wenn wir heute beklagen, dass es jungen Menschen zum Teil an wichtigen Fähigkeiten mangelt, dann wollen wir als Wirtschaft auch einen Beitrag zur Verbesserung leisten", so Reiff. "Bildung ist existentiell für die Region Neckar-Alb." In diesem Zusammenhang entschied auch die Vollversammlung, das IHK-Azubi-Kolleg, das sich auf die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen für Lehrlinge spezialisiert hat, auszubauen. Aktuell nutzen rund 1.000 der insgesamt über 6.000 Auszubildenden diese Zusatzangebote.
Mehr Beratung für Gründer und Nachfolger
Die IHK-Vollversammlung unterstützt den Vorschlag, die Beratungsangebote für Gründer und Nachfolger auszubauen. Die Qualität der Geschäftspläne von Existenzgründern soll dadurch verbessert und insbesondere Frauen zu mehr Gründungen motiviert werden. Außerdem wird die IHK die Kooperation mit den regionalen Hochschulen verstärken. Es sollen mehr Gründer direkt vom Campus kommen. "Für Absolventen ist die unternehmerische Selbständigkeit nach wie vor zu selten eine Option", beklagt IHK-Präsident Reiff. Mit 140 Gewerbeanmeldungen je 10 000 Erwerbstätige liegen die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb im Baden-Württemberg-Vergleich aktuell auf dem vorletzten Platz. Beim heiklen Thema Unternehmensnachfolge will die IHK mit einem neuen Moderatorenkonzept Abhilfe schaffen: Unternehmer sollen für mögliche Übernehmer und geeignete Nachfolger passende Betriebe finden. "Viele Inhaber denken zu spät daran, die Fortsetzung ihrer Firma zu klären. Und nicht selten fehlen den Übernehmern die Mittel, einen Kauf zu finanzieren", berichtet Eberhard Reiff. Untersuchungen zeigen: In knapp der Hälfte aller Fälle steht kein Nachfolger aus der eigenen Familie zur Verfügung.
Internationalisierung und Hochschulkontakte
Die IHK-Vollversammlung will mit zusätzlichen Aktivitäten die Internationalisierung der Firmen in der Region vorantreiben. Um den heimischen Betrieben den Zugang zu attraktiven Exportmärkten zu ermöglichen, wird die IHK die Kontakte zu den weltweit 122 Auslandshan-delskammern und Delegiertenbüros intensivieren. "In der Region hat gerade der Mittelstand die Chancen des internationalen Geschäfts noch längst nicht ausgeschöpft", betont Reiff. Deutlichere Akzente will die IHK künftig auch beim Thema Hochschulen setzen. Sie plant, zusätzliche Kooperationsbörsen mit den regionalen Hochschulen einzurichten. Zudem wird sie sich in die Ausbaupläne der "Hochschule 2012" einbringen.
Erweiterung der IHK-Zentrale
Angesichts der zusätzlichen IHK-Aktivitäten beschlossen die Mitglieder der Vollversammlung einstimmig, das Gebäude an der Hindenburgstraße um einen Sitzungs- und Konferenztrakt zu erweitern. "Wir haben aktuell rund 200 Veranstaltungen im Jahr. Diese Zahl wird angesichts zunehmender Aufgaben noch einmal deutlich steigen. Dafür müssen wir uns wappnen", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Die IHK beabsichtigt die bestehende Parkgarage zur Alteburgstraße mit einer Etage zu überbauen und im Hauptgebäude alle Büroarbeitsplätze zu konzentrieren. Das ist nach Expertenmeinung die kostengünstigste und effizienteste Lösung. Ersten Planungen zufolge rechnet sie mit Kosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro. Die Baumaßnahme soll bereits in 2008 über die Bühne gehen.